Wenn die Knochen mürbe werden

... drei wichtige Fragen zum Thema Osteoporose beantwortet Dr. R. Schneiderhan

Eine Krankheit, die wohl niemand von uns am eigenen Leibe spüren möchte ist zum Beispiel Osteoporose, also chronischer Knochenschwund.

Doch diese Krankheit gehört laut Weltgesundheitsorganisation zu den zehn häufigsten Krankheiten der Welt. In Deutschland leiden etwa sechs Millionen Menschen unter der Alterserkrankung, bei der Knochen aufgrund einer Stoffwechselstörung im Laufe der Zeit an Festigkeit verlieren und brüchig werden.

Da Betroffene zu Beginn oft unspezifische Symptome wie Rückenschmerzen oder schnelle Erschöpfung spüren, bleibt sie in vielen Fällen lange unerkannt.

Welche Warnzeichen auf Osteoporose hindeuten und wie sie sich behandeln lässt, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga.   

1. Welche Symptome zeigen Knochenschwund an?
Besonders Knochenbrüche, die bereits bei leichten Verletzungen oder sogar ohne erkennbare Ursache entstehen, stellen ernstzunehmende Anzeichen für Osteoporose dar.

„Diese sogenannten Spontanfrakturen kommen vermehrt an Wirbelkörpern des Rückgrats oder Ober- und Unterarmen vor“, erklärt Dr. Schneiderhan.

Bei Wirbelkörperbrüchen sacken knöcherne Teile des Rückgrats in sich zusammen und verursachen kurzfristige Beschwerden, die oftmals denen eines Hexenschusses ähneln.

Häufig verschwinden diese jedoch nach einiger Zeit wieder, sodass Betroffene keinen Arzt aufsuchen.

Langfristig können Wirbelkörperbrüche allerdings zu einer Verminderung der Körpergröße und unter Umständen auch zur Ausbildung eines Rundrückens, umgangssprachlich „Witwenbuckel“ genannt, führen.

Mit diesen Symptomen gehen in einigen Fällen auch Atemprobleme, lang anhaltende Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen einher.

2. Welche Möglichkeiten der Diagnostik gibt es?
Bemerken Betroffene zum Beispiel, dass ihre Körpergröße abnimmt, oder kommt es in alltäglichen Situationen wie dem Abstützen einer Hand oder ruckartigen Drehbewegungen zu Knochenbrüchen, empfiehlt sich ein umgehender Arztbesuch, um mögliche Ursachen aufzuklären.

Im Rahmen der sogenannten Basisdiagnostik nehmen Experten zunächst die Krankengeschichte von Patienten auf und führen im Anschluss eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Erhärtet sich der Verdacht auf Osteoporose, folgt eine Knochendichtemessung, die sogenannte Osteodensitometrie.

„Dabei messen wir die Dichte der Knochen mithilfe von niedrig dosierten Röntgenstrahlen.

Liegt diese unter den je nach Altersgruppe unterschiedlichen Grenzwerten besteht laut Definition eine Osteoporose“, sagt Dr. Schneiderhan.

3. Wie lässt sich Osteoporose behandeln?
Bei der Therapie von Knochenschwund gilt es vor allem, ein Fortschreiten der Krankheit zu verringern. Medikamente wie Biphosphonate helfen dabei, den Knochenabbau zu hemmen, und sorgen gleichzeitig für Schmerzlinderung. Daneben wirkt Sport wie zum Beispiel Joggen oder gezieltes Muskeltraining unterstützend und stärkt das Skelett aktiv.

Um Stürzen vorzubeugen und das richtige Maß an Belastung zu finden, empfiehlt sich die Erstellung eines individuellen Trainingsplans.

Leiden Patienten bereits unter Wirbelkörperfrakturen, kommt heutzutage die sogenannte Ballon-Kyphoplastie zum Einsatz.

„Mithilfe einer feinen Nadel führen wir dabei zunächst einen kleinen Ballon in den betroffenen Knochen ein. Dieser wird mit Flüssigkeit unter Druck aufgepumpt und richtet den Wirbel wieder auf, sodass ein Hohlraum entsteht. Nach Entfernen des Ballons füllen wir den Wirbelkörper mit speziellem Knochenzement, sodass er wieder seine ursprüngliche Höhe erhält und langfristig stabil bleibt“, erklärt Dr. Schneiderhan.

Bereits wenige Tage nach dem minimalinvasiven Eingriff kehren Patienten wieder in ihren Alltag zurück.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.orthopaede.com