Sich in Teilzeit zur Pflegekraft ausbilden lassen

Osnabrücker Berufs- und Wirtschaftspädagogik untersucht alternative Modelle für die Qualifizierung neuer Pflegefachkräfte

Wann Ausbildungsangebote in Teilzeit erfolgversprechende Alternativen zur Vollzeitausbildung in der Pflege darstellen, überprüft ein vierköpfiges Team aus der Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Osnabrück.

Im neuen Projekt „Teilzeitausbildung in der Pflege“ untersuchen die Forscherinnen und Forscher die Angebotsstruktur, Rahmenbedingungen und Nutzungsperspektiven von Teilzeitausbildungsmodellen und inwieweit die Modelle perspektivisch zur Fachkräftesicherung beitragen könnten. Das Projekt wurde mit einer Laufzeit von 18 Monaten vom Bundesinstitut für Berufsbildung beauftragt.

„Wenn wir mehr Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege begeistern und qualifizieren möchten, müssen wir mehr auf die Lebensrealität potenziell Interessierter eingehen“, so Projektleiterin Dr. Janika Grunau, die eine Vertretungsprofessur im Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik innehat.

„Ausbildungen in Teilzeit sind sicherlich eine interessante Perspektive für Personen, die beispielsweise aufgrund von familiären Erziehungs- und Betreuungsaufgaben keine Vollzeitausbildung absolvieren können, sich aber eigentlich für den Pflegeberuf entscheiden könnten. Allerdings können auch viele weitere Lebensbedingung eine Ausbildung in Teilzeit attraktiv machen.“

Die Angebotsstruktur solcher Alternativen sei bislang wenig transparent

So existierten diverse Einzelregelungen in den Schulen und Betrieben, oder Teilzeitausbildungen würden aus organisatorischen Gründen nicht angeboten.

Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, einen systematischen Überblick über die Angebotsstruktur, die Rahmenbedingungen, die Voraussetzungen und Nutzungsoptionen von Teilzeitangeboten in der Pflegeausbildung aus Perspektive verschiedener Beteiligter zu schaffen. Hierzu werden in den kommenden Monaten unter anderen politische Stakeholder, Schulleitungen, Lehrkräfte, Entscheidungs- und Verantwortungsträgerinnen und -träger in Pflegeeinrichtungen und Auszubildende im Rahmen eines Mixed-Method-Designs befragt.

Auf Basis der Ergebnisse sollen Unterstützungshilfen zur erfolgreichen Implementierung von Teilzeitangeboten für Schulen und Pflegeeinrichtungen entwickelt werden.

„Längerfristig könnte der Ausbau von Teilzeitausbildungsmodellen auch einen Beitrag dazu leisten, die Versorgungslücke im Pflegebereich zu schließen“, so Grunau. „Aufgrund der demographischen Entwicklung wird der bereits bestehende Fachkräftebedarf in der Pflege in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen. Hier besteht Handlungsbedarf.“

Kooperationspartner im Projekt sind der Bundesverband Lehrende in Gesundheits- und Sozialberufen BLGS e.V. und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Fachbereich Gesundheit und Soziales.

Quelle und weiter Informationen
Universität Osnabrück - www.uni-osnabrueck.de