Wenn jeder Biss schmerzt

Ursachen und Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen

Wenn der herzhafte Biss in den Apfel oder der genussvolle Verzehr eines Eises blitzartige Zahnschmerzen auslöst und Karies oder Parodontitis nicht die Ursache sind, leiden Betroffene oft unter schmerzempfindlichen Zähnen.

„Bei dieser von Medizinern als Dentinhypersensibilität bezeichneten Krankheit verursachen mechanische oder thermische Reize in Form von heißen, kalten, süßen oder sauren Lebensmitteln Schmerzen, die jedoch verschwinden, sobald der Reiz abklingt“, erklärt Dr. Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Dr. Lingohr & Kollegen.

Gereizte Zahnnerven
Jeder Zahn hat den gleichen Aufbau: Der sichtbare Teil des Zahnes, die sogenannte Krone, besteht aus dem Zahnmark im Inneren und dem darüber liegenden Dentin. Als äußere Schutzschicht dient der Zahnschmelz. Im Dentin verlaufen kleinste Kanäle, die Dentintubuli, in denen sich viele Nervenenden befinden.

Zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel befindet sich der Zahnhals. Bildet sich das Zahnfleisch zurück, liegen die Zahnhälse frei. So entsteht eine direkte Verbindung der Kanälchen zur Mundhöhle und es erfolgt eine direkte Weiterleitung der Reize an die Zahnnerven. Daraus resultieren die starken Schmerzen. Zu den Ursachen von Zahnfleischrückgang zählt neben Parodontitis auch Bruxismus, also nächtliches Zähneknirschen oder -pressen.

„Auch falsche Zahnputztechniken, die Verwendung von abschmirgelnder Zahnpasta, übersteigerte Mundhygiene oder der häufige Verzehr von stark säurehaltigen Lebensmitteln führen oftmals zu schmerzempfindlichen Zähnen“, erklärt Dr. Dr. Lingohr.

Empfindliche Zahnhälse schützen
Zur Linderung der Überempfindlichkeit eignet sich ein remineralisierender Fluoridlack oder eine spezielle Dentinversiegelung mit dünnfließendem Kunststoff. Auf das Dentin der Zahnhälse aufgetragen, verschließt die Versiegelung die Dentinkanälchen. Diese Behandlung sollte zweimal im Jahr stattfinden, um die Zähne nachhaltig vor Karies zu schützen, da der Wurzelbereich wesentlich anfälliger ist.

Bei keilförmigen Defekten oder bereits vorliegendem Kariesbefall empfiehlt es sich, diese Bereiche mit Komposit-Füllungen aus speziell entwickeltem Kunststoff mit Keramikkörper aufzufüllen. Im Falle eines sehr starken Zahnfleischrückgangs, bei dem Patienten nicht nur unter starken Schmerzen, sondern auch unter einer Beeinträchtigung der Optik leiden, besteht die Möglichkeit, freiliegende Stellen mithilfe eines freien Schleimhauttransplantats, das vom Gaumen entnommen wird, wieder zu bedecken.

Eine alternative Behandlungsmethode besteht in der Bildung eines sogenannten Verschiebelappens. „Hierbei schiebe ich das noch vorhandene Zahnfleisch über die freiliegenden Zahnhälse und fixiere es mithilfe von Nähten. Mikrochirurgische Operationstechniken ermöglichen dabei einen verbesserten und schnellen Heilungsprozess“, so Dr. Dr. Lingohr. Die Lebensqualität der Behandelten nimmt zu, denn sie profitieren von einer verbesserten Ästhetik und einer verminderten Schmerzempfindlichkeit.

Schmerzempfindliche Zähne gar nicht erst entstehen lassen
Sorgfältige Mundhygiene hilft die Entstehung einer Dentinhypersensibilität zu verhindern. So gilt es, beim Zähneputzen niemals zu stark aufzudrücken und weder aufhellende Zahnpasta noch Zahnbürsten mit zu harten Borsten zu verwenden. Zudem muss die Reinigung der Zahnzwischenräume einmal am Tag erfolgen, um Zahnfleischentzündungen zu vermeiden.

„Einmal in der Woche sollten Patienten zudem ein spezielles Zahnpflege-Gel verwenden, um Karies und Überempfindlichkeit vorzubeugen. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt hilft Ablagerungen gründlich zu entfernen“, führt Dr. Dr. Lingohr aus. Auch eine säure- und zuckerarme Ernährung unterstützt die Zahngesundheit.
 
Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen unter www.dr-lingohr.de