Neuer Schnelltest kann vor Mundhöhlenkrebs schützen

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Beim Gang zum Zahnarzt denkt man an Karies und Parodontose und nicht an die folgenschwere Erkrankung an einem Karzinom in der Mundhöhle. Tatsächlich werden Tumoren in der Mundhöhle aber immer wieder beim Zahnarztbesuch festgestellt.

Der professionelle, ärztliche Blick in den Mund- und Rachenraum hat eben nicht nur die Zähne und das Zahnfleisch im Visier. Ein neuer Schnelltest steht – auf Nachfrage – bei ausgewählten Zahnärzten seit Kurzem zusätzlich zur Verfügung: Mit dem Test kann ein erhöhtes Erkrankungsrisiko festgestellt werden und zwar bevor es zur Ausbildung eines Tumors kommt.

Männer ab 40 Jahre sollten besonders achtsam sein
Insbesondere die männliche Bevölkerung über 40 Jahre lebt mit einem erhöhten Risiko, an einem Tumor in der Mundhöhle zur erkranken. Bisher galt die Annahme, dass Rauchen und Alkohol dabei die wichtigsten Risikofaktoren sind.

Tatsächlich steht aber die Infektion mit dem sogenannten HPV-16 Virus (Humanes Papilloma Virus) als Auslöser von Mundhöhlenkrebs bei uns in Deutschland auf Platz 1. Wer diesen Virus in sich trägt, lebt mit einem 40-fach erhöhten Erkrankungsrisiko und könnte schon bald zu den 18.000 Patienten gehören, die im Jahr diagnostiziert werden.

Ein Tröpfchen Blut kann den lebenswichtigen Hinweis liefern
In wenigen Minuten lässt sich anhand eines Tröpfchen Blutes feststellen, ob spezielle Antikörper vorliegen. Diese sind ein wichtiger Hinweis auf die Aktivität von HPV-16. Sollte dies der Fall sein, ist es die Aufgabe des Zahnarztes, den Patienten an einen Facharzt (Dermatologe, HNO-Facharzt) zu überweisen, der dann feststellen kann, ob es bereits zu einer Tumorbildung gekommen ist. Im frühen Stadium kann man meist noch gut helfen und einen fatalen Ausgang relativ unkompliziert verhindern.

Den Zahnarzt um einen Extrablick und den Schnelltest bitten
Aufmerksame Zahnärzte schauen sich die Mundhöhle an - inkl. der Schleimhäute.

Aber:
HPV-Infektionen sind insbesondere für die Mundhöhlenkarzinome verantwortlich, die sich in den eher versteckten Arealen, wie dem vom Zahnarzt schwer einsehbaren Rachenraum, abspielen.

Hintergrundinformationen zum Thema Mundhöhlenkrebs

Krebs der Mundhöhle wird oft erst spät erkannt
Es ist für Männer die fünfthäufigste Krebserkrankung; bei Frauen steht die Erkrankung auf dem 15. Platz. Insgesamt erkranken rund dreimal mehr Menschen an Krebs in der Mundhöhle und dem Rachen, als beispielsweise an Gebärmutterhalskrebs. Und trotzdem wird kaum Vorsorge betrieben.

Die Rede ist von Tumoren in Mund und Rachen, kurz Mundhöhlenkrebs. Die sog. Fünf-Jahres-Überlebensrate nach Diagnose liegt bei Männern bei nur 50 Prozent, bei Frauen sind die Chancen etwas besser. Wie bei anderen Tumorerkrankungen ist eine frühe Erkennung überlebensentscheidend. Doch hier liegt das Problem.

Hinweise auf eine Erkrankung können z.B. weiße oder rote, samtige Felder im Rachenraum, Schwellungen am Hals, auf der Zunge oder der Lippe sein, aber auch Schwierigkeiten beim Kauen, Reden oder Schlucken. Diese Symptome müssen unbedingt mit einem Facharzt (z.B. Zahnarzt, HNO, Dermatologe) abgeklärt werden, da sie bereits ein ernstzunehmendes Stadium einer Erkrankung sein könnten.

Diagnosen beim routinemäßigen Zahnarztbesuch sind bisher selten und eher zufällig. Eine andere, regelmäßige Kontrollmaßnahme stand aber bis vor kurzem nicht zur Verfügung.

Spezielle Virusinfektion gibt Hinweis
Wissenschaftler haben schon vor einiger Zeit belegt, dass das Mundhöhlenkarzinom sehr häufig mit einer humanen Papillom-Virusinfektion im Zusammenhang steht: Wer diesen Virus, kurz HPV16, in sich trägt, lebt mit einem 40-fach erhöhten Erkrankungsrisiko.  HPV Infektionen stehen auf der Liste der Krankheitsauslöser somit auf Platz 1, vor Tabak- und Alkoholkonsum.

Während die Auswirkungen von Rauchen und Alkohol relativ einfach bewertet werden können, zeigen HPV Infektionen keine sichtbaren Frühsymptome. Und: HPV-Infektionen sind insbesondere für die Mundhöhlenkarzinome verantwortlich, die sich in den eher versteckten Arealen, wie dem vom Zahnarzt schwer einsehbaren Rachenraum, abspielen.

Auslösender Virus jetzt früh erkennbar
Mit einem neuen Schnelltest kann die krebserregende Aktivität von HPV16 nun mit geringem Aufwand nachgewiesen werden. Ein Tröpfchen Blut genügt, um in wenigen Minuten den qualitativen Nachweis von Antikörpern gegen HPV 16 zu erhalten. Die Anwesenheit dieser Antikörper weist auf veränderte Zellen hin und ist als Hinweis für Krebsvorstufen bzw. Tumoren zu werten. Der Hinweis auf eine Erkrankung muss immer beim Facharzt abgeklärt werden. Sollte es noch nicht zu einer Tumorbildung gekommen sein, kann der Arzt in regelmäßigen Abständen nachschauen, um ggf. sehr rechtzeitig zu therapieren.

Keine Lobby für Mundhöhlenkrebs
Der Test kann z. B. beim Zahnarzt auf Nachfrage durchgeführt werden. Obgleich noch nicht alle Praxen mit dem HPV16 Antikörpertest ausgestattet sind, gewinnt die Vorsorge zunehmend an Aufmerksamkeit – nicht erst seit dem Bekanntwerden der Erkrankungen von Prominenten wie Michael Douglas oder Jan Fedder.

Statistisch ist das Thema hoch brisant: Mit ca. 18.000 Tumoren pro Jahr alleine in Deutschland kommt das Krankheitsbild etwa 3-mal häufiger vor als Gebärmutterkrebs, dessen fatale Verläufe ja durch den sogenannten „Pap-Test“ erfreulicherweise eingeschränkt wurden. Dr. Ralf Hilfrich, Virologe und HPV-Spezialist erklärt: „Die flächendeckende und regelmäßige Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs führte dazu, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Überlebensrate signifikant ansteigt. Heutzutage ist die Erkrankung vergleichsweise selten und kaum eine Frau, die an der jährlichen Vorsorge teilnimmt, verstirbt noch an Gebärmutterhalskrebs.“

Es bleibt zu hoffen, dass die Diagnostik der Mundhöhlenkarzinome bald in allen Praxen zum „Standard“ wird, da die Entdeckung der Krankheit in späten Stadien zu außerordentlich starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität und fatalen Verläufen führt.
 
Die Inhalte beruhen auf Basis von Informationen der Abviris Deutschland GmbH.

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