Teufelskreis Schmerz

Sieben häufige Fragen zu chronischen Leiden

Während ein Großteil der Deutschen nur zeitweise mit Problemen in Rücken, Knie oder anderen Körperregionen zu kämpfen hat, entwickeln immer mehr Menschen chronische Beschwerden.

Für viele Betroffene oftmals der Beginn einer langwierigen Behandlungsprozedur.

Rechtzeitig eingeleitete Therapiemaßnahmen durchbrechen den Teufelskreis.

Schmerzmediziner Dr. Dr. Tobias Weigl beantwortet im Folgenden die wichtigsten Fragen rund um das chronische Schmerzsyndrom.

1. Wie viele Patienten leiden unter chronischen Schmerzen?

Allein in Deutschland leiden nach Expertenschätzungen rund 16 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen, über drei Millionen mit schwerwiegendem Verlauf und in dauerhafter Therapie. Laut Untersuchung der EU-Kommission liegt Deutschland im europäischen Vergleich im oberen Drittel.

2. Welche Körperregionen sind am meisten betroffen und warum?

Mit 69 Prozent stellen Rückenschmerzen die Hauptursache für chronische Schmerzen dar. Das liegt daran, dass unsere Wirbelsäule einer starken Beanspruchung ausgesetzt ist.

Falsche Bewegungsmuster führen schnell zu Haltungsschäden. Aber auch in den Gelenken (57 Prozent), im Kopf (49 Prozent) sowie im Nacken (46 Prozent) treten Symptome auf. Häufig vermischen sich die Beschwerden und treten in Kombination miteinander auf.

3. Wann und warum bildet sich ein Schmerzgedächtnis?

Grundsätzlich dienen Schmerzen dem Körper als eine Art Warnsignal. Dauern akute Schmerzen jedoch länger als sechs Monate an, entstehen chronische Beschwerden, die ein eigenständiges Krankheitsbild aufweisen.

Denn obwohl die eigentliche Ursache behoben ist, empfinden Betroffene weiterhin Schmerzen.

Das liegt daran, dass Nervenzellen bei andauernden Beschwerden ihre Struktur verändern und stetig Signale an das Gehirn weiterleiten. Durch diesen fehlgeleiteten Lernprozess entwickelt sich das sogenannte Schmerzgedächtnis.

4. Mit welcher Therapie lässt sich das Schmerzgedächtnis bekämpfen?

Zunächst besteht die Behandlung meist aus einer multimodalen Therapie, also neben Medikamentengabe kommen auch Physio-, Ergo- oder auch Psychotherapie zum Einsatz. Ein relativ neuer Ansatz in der Schmerztherapie, die sogenannte Small Fiber Matrix Stimulation, kurz SFMS, setzt auf die gezielte Stimulation überaktiver beziehungsweise fehlgeleiteter Nervenfasern. Dabei reduzieren niederfrequentierte Elektroimpulse das Schmerzempfinden auf ein Normalmaß.

5. Wie funktioniert die SFMS-Therapie?

Silberbeschichtete Polyamidfäden, integriert auf der Innenseite eines Textilbandes bewirken, dass Stromreize Schmerzfasern direkt erreichen. Diese werden in einem sehr langsamen und regelmäßigen Rhythmus stimuliert, sodass die Neuronen sich Stück für Stück normalisieren.

Bei regelmäßiger Anwendung lässt sich das Schmerzgedächtnis gezielt umprogrammieren.

6. Übernehmen Krankenkassen die Kosten?

Private Krankenkassen und Berufsgenossenschaften übernehmen die Kosten der Therapie meist in vollem Umfang. Unabhängig davon können sich Patienten die Schmerzbänder für sechs Monate leihen und zu Hause testen.

7. Was können Patienten selber tun, um der Schmerzfalle zu entgehen?

Leiden Betroffene unter akuten Schmerzen, nehmen sie automatisch eine Schonhaltung ein, um die Problemstelle zu entlasten. Allerdings sollte eine Ruhephase dabei drei Tage nicht überschreiten, denn durch Immobilität verbessert sich die Situation nicht. Um der Schmerzfalle zu entkommen, lohnt sich zudem ein Blick auf alltägliche Situationen. Leiden Schmerzgeplagte beispielsweise an Übergewicht oder sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch, sollten sie unverzüglich etwas ändern. Regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Rad fahren sorgen bei leichten Beschwerden bereits für den nötigen Ausgleich.

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen unter www.bomedus.com