Schmerz, lass nach

... die häufige Fragen nach einem Eingriff am Iliosakralgelenk

Beschwerden im unteren Rücken sind zu 25 Prozent auf das Iliosakralgelenk, kurz ISG, zurückzuführen. [1]

Reichen konservative Methoden nicht mehr aus, um die nötige Stabilisierung an der Schnittstelle zwischen Wirbelsäule und Beinachse wiederherzustellen, erfolgt ein minimalinvasiver Eingriff.

Mediziner setzen heutzutage sogenannte iFuse-Implantate ein.
Dabei handelt es sich um dreieckige Titanstäbe, die innerhalb weniger Monate sicher mit dem Gelenk verwachsen und für Schmerzlinderung sorgen. Nach dem Eingriff stehen Betroffene jedoch immer wieder vor den gleichen Fragen, die Dr. med. Ralf Wagner, Facharzt für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurg vom Ligamenta Wirbelsäulenzentrum in Frankfurt im Folgenden beantwortet:

Wie lange halten die Schmerzen am ISG nach dem Eingriff an?
„Patienten spüren bereits unmittelbar nach der Operation eine deutliche Linderung und können aufstehen und umhergehen. Allerdings benötigt der Körper – sowie bei jeder anderen Operation – eine gewisse Ruhezeit, damit die Implantate richtig verwachsen können. Dies geschieht bei den iFuse-Implantaten in der Regel nach sechs Monaten. Je nach individueller Situation und eventuell vorhandener Vorbelastungen unterscheidet sich die Dauer des Heilungsprozesses jedoch von Person zu Person.“

Erfolgt nach der Operation ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik?
„Normalerweise suchen Patienten keine Reha-Klinik auf. Im Gegensatz zu anderen Wirbelsäulenoperationen müssen sich Betroffene nicht schonen, sondern dürfen unmittelbar normale Tätigkeiten wie sitzen oder bücken ausüben. Zusätzlich führen sie mithilfe eines Physiotherapeuten kräftigende Übungen für die Rumpfmuskulatur durch. Nur in besonderen Fällen, beispielsweise bei weiteren gesundheitlichen Vorbelastungen, kann es zu einer Verordnung eines Reha-Aufenthalts durch den behandelnden Arzt kommen.“

Ab wann sind sportliche Aktivitäten wieder möglich?
„In den ersten drei Wochen nach der Operation ist von Sport dringend abzuraten und auch anschließend sollten Patienten erst langsam wieder damit beginnen. Zunächst empfehlen sich ausgedehnte Spaziergänge sowie lockere Laufeinheiten, diese unterstützen den Aufbau des Band- und Muskelapparates rund um das ISG. Allerdings sind Brustschwimmen sowie Reiten in den ersten sechs Monaten tabu, da sich das Abspreizen des Oberschenkels negativ auf den Heilungsprozess auswirkt. Dies gilt ebenfalls für Sportarten mit Sturzgefahr, wie Ski- oder Radfahren.“

Beeinflusst der Eingriff das Sexualleben?
„Nein, aber Betroffene sollten während der Einheilphase Stellungen vermeiden, die das Einwachsen der Dreiecksimplantate gefährden. Dazu zählen Bewegungen, für die die Beine weit voneinander abgespreizt werden, oder Positionen, bei denen der Rücken in eine Schieflage gerät. Um unerwünschte Komplikationen zu umgehen, hilft es, auf einen möglichst geraden Rücken zu achten und schnelle, unkontrollierte Bewegungen zu vermeiden.“

Gibt es Möglichkeiten, um die Wundheilung aktiv zu unterstützen?
„In den ersten sechs Wochen gilt es, anstrengende Aktivitäten zu unterlassen. Um die Einheilung zu fördern, sollten Patienten zudem in den ersten drei Wochen Gehhilfen nutzen und das Bein auf der operierten Seite nur mit 30 Prozent des Körpergewichts belasten. Müssen Betroffene bestimmte Medikamente einnehmen, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt, da einige Wirkstoffe das Knochenwachstum beeinträchtigen. Im Zweifelsfall erfolgt die Suche nach einem alternativen Mittel. Zudem stören Alkohol- und Nikotinkonsum die Wundheilung, daher raten Mediziner, darauf zu verzichten.“

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.si-bone.de



[1] Bernard TN, Kirkaldy-Willis WH. Recognizing specific characteristics of nonspecific low back pain. Clinical Orthopedics 1987; 217: 266–80.