Missverständnisse und Mythen über Parkinson aufklären

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Bewegungsstörung, von der mehr als 1,2 Millionen Menschen in Europa und über 10 Millionen weltweit betroffen sind (400.000 davon leben in Deutschland).1,2

Jedes Jahr wird im April der Parkinson-Awareness-Monat begangen, um Aufmerksamkeit für Parkinson, die Betroffenen sowie Behandlungsmöglichkeiten zu richten. Denn trotz der Millionen von Menschen, die auf der ganzen Welt mit der Diagnose leben, gibt es immer noch eine Reihe weit verbreiteter Missverständnissen und Mythen rund um Parkinson.3

1. Ein Tremor kann als Ursache nur die Parkinson-Krankheit haben

Falsch. Eine häufige Assoziation mit Morbus Parkinson ist das sichtbare Zittern der Hände oder anderer Extremitäten, doch der Tremor allein ist kein zuverlässiger Indikator für die Krankheit. Bewegungsstörungen wie der Essentielle Tremor gehen beispielsweise auch mit Symptomen wie einem unkontrollierbaren Zittern oder Tremor in verschiedenen Teilen und an verschiedenen Stellen des Körpers einher.

Wer unter einem Tremor leidet, sollte seinen Arzt oder seine Ärztin konsultieren, um die Ursache festzustellen.

2. Alle Menschen mit Parkinson haben einen Tremor

Falsch. Einerseits muss nicht jeder Tremor auf Morbus Parkinson zurückzuführen sein, andererseits gibt es verschiedene nicht-motorische Symptome, die auf die Krankheit hindeuten können, wie etwa Schlafstörungen, ein verminderter Geruchssinn oder eine veränderte Handschrift, die Jahre vor den sichtbaren Bewegungsstörungen auftreten können. Sie können jedoch vielfältige Ursachen haben - Betroffene sollten sich an medizinische Fachleute wenden, um die Ursache ihrer Symptome zu klären.

3. Parkinson betrifft Männer und Frauen gleichermaßen

Falsch. Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken, um etwa 50 Prozent höher.4 Frauen haben jedoch ein höheres Risiko als Männer, in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit motorische Komplikationen zu erleiden.

Zudem können sich auch die nicht-motorischen Symptome zwischen den Geschlechtern unterscheiden.5

4. Menschen mit Parkinson können keinen Sex haben

Falsch. Es wird zwar nicht häufig thematisiert oder als Tabu betrachtet, aber die Auswirkungen der Parkinson-Krankheit auf das Sexualleben der Betroffenen (und ihrer Partner:innen) verlangen nach Aufklärung.

Während Parkinson häufig mit einer insgesamt geringeren sexuellen Funktion einhergehen kann - sowohl aufgrund der verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit als auch aufgrund der emotionalen Belastung, die die Krankheit mit sich bringt – bedeutet das aber nicht, dass Paare ihr Sexualleben nicht wiederherstellen können.

Daneben können sich Parkinson-Medikamente auf die Libido auswirken, während andere Medikamente die sexuelle Funktion steigern. Ein offenes Gespräch des Paares mit dem Arzt oder der Ärztin kann helfen, auch diese Herausforderung von Parkinson anzugehen.

5. Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist eine experimentelle Behandlungsmethode

Falsch. Die THS ist eine etablierte Therapie mit nachgewiesener Wirksamkeit bei Menschen mit Parkinson. Parkinson kann zwar nicht geheilt werden und Medikamente können eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielen, aber es gibt daneben eine Reihe etablierter Behandlungsmethoden, mit denen die Lebensqualität der Betroffenen insgesamt verbessert werden kann.

Dazu gehören etwa Physiotherapie6 oder auch das minimalinvasive Verfahren der Tiefen Hirnstimulation, bei dem Elektroden im Gehirn platziert werden, um bestimmte Bereiche mit leichten elektrischen Impulsen zu stimulieren.

Dies kann zu einer Reduzierung der Medikamente und einer Verbesserung der Lebens- und Schlafqualität beitragen.7,8,9,10

Die Technologie wird seit Jahrzehnten angewandt und ist ein etabliertes Verfahren – weltweit wurden bereits mehrere hunderttausend THS-Implantationen durchgeführt.

Weitere Informationen über die Parkinson-Krankheit, Behandlungsmöglichkeiten sowie eine Suchmaske für Spezialisten in Ihrer Nähe finden Sie unter www.tiefehirnstimulation-info.de

Bitte beachten Sie:
Diese Angaben dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ist nicht für medizinische Diagnosen gedacht. Diese Informationen stellen keine medizinische oder rechtliche Beratung dar, und Boston Scientific gibt keine Zusicherung hinsichtlich des medizinischen Nutzens dieser Informationen. Boston Scientific empfiehlt nachdrücklich, dass Sie in allen Fragen, die Ihre Gesundheit betreffen, Ihren Arzt konsultieren.

Literaturnachweis:

1 MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Evaluation of data of 3.7 million insured people

2 WHO (World Health Organization). The global burden of disease: 2004 update. Genf, Schweiz: WHO; 2008.

3 Michela Tinelli, Panos Kanavos, Federico Grimaccia (LSE), The value of early diagnosis in treatment in Parkinson’s disease - A
literature review of the potential clinical and socioeconomic impact of targeting unmet needs in Parkinson’s disease (2016)

4 Shpiner, D. S. et al. Gender Disparities in Deep Brain Stimulation for Parkinson’s Disease. Neuromodulation 22, 484–488 (2019).

5 Picillo, M. et al. The relevance of gender in Parkinson’s disease: a review. J. Neurol. 264, 1583–1607 (2017).

6 Lauzé, Martine, Daneault, Jean-Francois, Duval, Christian. The Effects of Physical Activity in Parkinson’s Disease: A Review. Montreal,
Canada; 2016.

7 Weaver et al. Bilateral deep brain stimulation vs best medical therapy for patients with advanced Parkinsons Disease: A randomized
controlled trial. JAMA. 2009. 301: 63-73.

8 Okun et al. Subthalamic deep brain stimulation with a constant-current device in Parkinson's disease: An open-label randomised,
controlled trial. Lancet Neurology. 2012. 11(2): 140-149.

9 Timmerman et al. Multiple-source current steering in subthalamic nucleus deep brain stimulation for Parkinson's disease (the
VANTAGE study): a non-randomized. prospective, multicentre, open-label study. Lancet Neurology. 2015. 14: 693-701.

10 Farris, S. and Giroux, M. (2013). DBS: A Patient Guide to Deep Brain Stimulation. Movement and Neuroperformance Center
Colorado.