Tumorzellen aus ihrem Versteck locken

Erlanger Wissenschaftler erforschen das Ausschleusen von Antigenen aus Krebszellen

Das Ausschleusen von Antigenen aus Krebszellen folgt einer strengen Regulation.

Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) nachgewiesen. Ein genaueres Verständnis dieses Mechanismus könnte dabei helfen, neue Strategien zur Verbesserung der Tumorerkennung zu entwickeln.

Ihre neuen Erkenntnisse haben die Forscher um Dr. Sascha Kretschmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Medizinischen Klink 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Andreas Mackensen), im „Journal of Clinical Investigation“ veröffentlicht (doi: 10.1172/JCI123105).

Tumoren weisen eine Vielzahl von Strategien auf, um sich der direkten Erkennung durch das Immunsystem zu entziehen

. Typischerweise werden spezielle Proteinkomplexe nicht mehr an die Zelloberfläche gebracht, sodass die körpereigene Abwehr die Krebszellen nicht direkt erkennen kann.

Eine Ausnahme dabei bildet die indirekte Erkennung von Tumorzellen. Das schnelle Zellwachstum sowie die Bestrahlungs- und/oder die Chemotherapie führen dazu, dass Tumorantigene durch unkontrollierten Zelltod freigesetzt und durch spezielle Immunzellen – die sogenannten antigenpräsentierenden Zellen – aufgenommen werden können.

Diese spezialisierten Immunzellen sind dazu in der Lage, die freigesetzten Eiweiße aus den Tumorzellen der körpereigenen Abwehr gegenüber zu präsentieren, wodurch wieder eine Immunantwort eingeleitet werden kann. Bislang wurde jedoch kaum untersucht, ob die Freisetzung solcher Antigene einer strengen Regulation unterliegt oder ausschließlich unkontrolliert durch Zelltod erfolgt.

Dr. Kretschmann und seine Kollegen konnten nun erstmals zeigen, dass ein bestimmtes Hilfsprotein in der Zelle ein selektives Ausschleusen aus der Tumorzelle fördert. Entscheidend dabei ist eine spezielle Aminosäureabfolge, die im Antigen selbst kodiert sein muss.

Quelle:
Mitteilung  des Universitätsklinikums Erlangen vom 31. Juli 2019