Seltener Alzheimer nach Brustkrebs

Ist das Risiko für Alzheimer nach Brustkrebs verändert?

Überlebende einer Brustkrebserkrankung haben nach einer retrospektiven Kohortenstudie mit 70 tausend Patientinnen für bis zu 5 Jahre ein niedrigeres Risiko für eine Alzheimererkrankung. Dies wurde besonders für Frauen ab 65 Jahren festgestellt und schien mit Bestrahlungen in Zusammenhang zu stehen. Weitere Studien müssen mögliche, dem Zusammenhang zugrundeliegende, Mechanismen klären.

Krebsbezogene Einbußen der Denkleistung können nach der Brustkrebsbehandlung auftreten. Ob aber ein Zusammenhang zwischen dem Überleben einer Brustkrebserkrankung und der Alzheimerdemenz besteht, ist bislang unklar. Auch die Rolle der Krebstherapie ist nicht geklärt.

Ist das Risiko für Alzheimer nach Brustkrebs verändert?

Wissenschaftler untersuchten nun das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung bei weiblichen Brustkrebs-Überlebenden im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne Krebserkrankung. Die retrospektive Kohortenstudie nutzte Daten der koreanischen nationalen Krankenversicherung. 

Die Studie betrachtete Brustkrebsdiagnose, Operation und folgende Behandlungen, wie Anthrazyklin-Chemotherapie oder Bestrahlung, bei Patientinnen, die sich zwischen Januar 2010 und Dezember 2016 einer Brustkrebs-Operation unterzogen, und ermittelte die Häufigkeit einer Alzheimererkrankung.

Retrospektive Kohortenstudie mit 70 701 Frauen nach Brustkrebserkrankung und 3-mal mehr Kontrollen

Die Kohortenstudie umfasste 70 701 Frauen nach Brustkrebserkrankung im durchschnittlichen Alter von 53,1 Jahren (+/- 8,5 Jahre) sowie die dreifache Zahl von Kontrollen ohne Krebserkrankung mit vergleichbaren demographischen Aspekten. 

Die Nachbeobachtungsdauer betrug im Mittel 7,3 Jahre (Interquartilbereich 5,7 – 9,0 Jahre). Insgesamt wurden 1 229 Fälle einer Alzheimererkrankung erfasst, entsprechend einer Inzidenzrate von 2,45 pro 1 000 Personenjahren.

Brustkrebsüberlebende wiesen ein leicht niedrigeres Risiko für eine Alzheimererkrankung im Vergleich zu den Kontrollen ohne Krebs auf (Hazard Ratio, HR: 0,92; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,86 – 0,98). Dies wurde bei Personen ab 65 Jahren bestätigt (HR: 0,92; 95 % KI: 0,85 – 0,99). 

Allerdings zeigte eine weitere Analyse, dass diese Risikoreduktion nicht über 5 Jahre nach der Brustkrebserkrankung hinaus bestand. Bei der Betrachtung von Krebsbehandlungen zeigte sich speziell ein reduziertes Risiko für die Alzheimererkrankung nach einer Bestrahlung (HR: 0,77; 95 % KI: 0,68 – 0,87).

Reduziertes Alzheimerrisiko über bis zu 5 Jahre nach Brustkrebs, speziell nach Bestrahlung

Die Autoren schließen, dass Überlebende einer Brustkrebserkrankung für bis zu 5 Jahre ein niedrigeres Risiko für eine Alzheimererkrankung haben. Dies wurde besonders für Frauen ab 65 Jahren festgestellt und schien mit Bestrahlungen in Zusammenhang zu stehen. Weitere Studien müssen mögliche, dem Zusammenhang zugrundeliegende, Mechanismen klären.

© Alle Rechte: 
DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Original Titel:
Alzheimer Disease in Breast Cancer Survivor

Autor:
Jeong SM, Jung W, Cho H, Choi HL, Jeon KH, Nam KW, Lee YG, Kim B, Han K, Shin DW. Alzheimer Disease in Breast Cancer Survivors. JAMA Netw Open. 2025 Jun 2;8(6):e2516468. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.16468. PMID: 40540273; PMCID: PMC12181787.