Die Brustkrebsfrüherkennung mittels BRCA-Gentest.
Brustkrebs – Diese Diagnose erhält in Deutschland jede achte Frau im Laufe ihres Lebens.
Im Jahr 2022 lag die Neuerkrankungsrate bei 74.500. In einem von zehn Fällen ist Brustkrebs erblich bedingt.
Die für Brustkrebs relevanteste Mutation im Erbgut betrifft das BReast CAncer-Gen, auch BRCA-Gen bzw. BRCA1 und BRCA2 genannt.
Das Risiko für Frauen mit BRCA-Mutation an einem Mammakarzinom zu erkranken ist fast fünfmal so hoch wie bei Frauen ohne Mutation. Außerdem sind sie bei Diagnosestellung im Schnitt 40-45 Jahre und damit etwa 20 Jahre jünger als Betroffene ohne BRCA-Mutation.
Frauen mit Brustkrebs wird unter bestimmten Voraussetzungen ein Gentest auf eine mögliche BRCA1/2-Mutation empfohlen. Fällt er positiv aus, können Betroffene von einer zielgerichteten Therapie profitieren.
Aber auch gesunde Frauen können sich bei auffälliger Familienanamnese testen lassen – z. B. wenn in der Familie bereits eine erbliche BRCA1/2-Mutation nachgewiesen wurde oder familiär gehäuft Brust- oder Eierstockkrebs diagnostiziert wurde.
Bei begründetem Verdacht, z.B. aufgrund familiärer Vorbelastung oder zur Therapieplanung, werden die Kosten in der Regel von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Zwei dieser betroffenen Frauen möchten wir Ihnen gern vorstellen:
Nicole (56) aus Aschaffenburg und Jana (55) aus Hamburg.
Sie möchten mit ihren persönlichen Geschichten andere Betroffene und Frauen generell für dieses Thema sensibilisieren und aufklären.
Nicole erhielt 2010, mit 41 Jahren, die Diagnose Brustkrebs.
2012 erhielt sie, nach einem Test auf Genmutation aus eigenem Antrieb, das positive Testergebnis für eine BRCA2-Genmutation. Ihre Behandler*innen sahen zum Zeitpunkt der Diagnose den Bedarf nicht.
Die Diagnose BRCA2 erschütterte Nicole zutiefst und sie brauchte gut ein Jahr, um dieses Testergebnis psychisch zu verarbeiten - trotz allem betrachtet sie es als einen großen Vorteil, von dem Gen-Defekt zu wissen. Das Wissen bietet ihr im besten Fall die Möglichkeit, dem Krebs einen entscheidenden Schritt voraus zu sein.
Die Single-Mom eines Sohnes, der mit einer schweren Mehrfachbehinderung geboren wurde, setzt sich seit vielen Jahren leidenschaftlich aktiv für die Aufklärung zu Brustkrebs, BRCA1/2-Mutation und Inklusion ein. Nicole ist auch aktiv in der Selbsthilfe, bspw. bei mamazone e.V. und beim BRCA-Netzwerk e.V.
Jana war 22 Jahre alt, als ihre Mutter an Brustkrebs verstarb.
Um einer möglichen eigenen Erkrankung einen Schritt voraus zu sein, entschied sie sich 2007 für einen BRCA1/2-Gentest. Das Ergebnis: Jana ist BRCA2-positiv. Auch ihre Schwester ließ sich testen – sie ist BRCA-negativ. Es folgten 10 Jahre mit intensiver Früherkennung bis zur Diagnose Brustkrebs im Jahr 2017. Diese Nachricht ereilte die Mutter zweier Töchter (heute Anfang 20) eine Woche vor Weihnachten.
Ihre Entscheidung stand sofort fest: die Brüste kommen ab, die Eierstöcke raus! Denn nach dem Verlust der eigenen Mutter will sie ihre Töchter aufwachsen sehen und für sie da sein. Die Mastektomie macht ihr nichts aus: „Ich habe mich noch nie über meine Brüste definiert. An Weiblichkeit habe ich dadurch nicht verloren.“
Über Instagram teilt sie ihre Geschichte, will aufklären, Mut machen und anderen Frauen helfen. Jana ist auch als Speakerin aktiv, spricht öffentlich über ihre Erfahrung und setzt sich als Brustkrebsaktivistin für die Aufklärung von Frauen ein. Ihre beiden Töchter sind momentan Anfang 20 und stehen kurz vorm BRCA1/2-Test.
Wer gern mehr erfahren möchte, findet zum Beispiel bei mamazone.e.V bzw. beim BRCA-Netzwerk e.V. weitere Informationen