Welt-Psoriasistag am 29. Oktober 2018

Weltweit gehört die Schuppenflechte zu den häufigsten Hauterkrankungen.

Der Zugang zu einer modernen Behandlung für Psoriasis-Patienten ist laut des aktuellen "Global Report on Psoriasis" der Weltgesundheitsorganisation WHO noch immer unzureichend. Selbst in Deutschland bestehe Nachholbedarf.

Deswegen arbeitet die WHO an Maßnahmen zur besseren Aufmerksamkeit für die unheilbare Erkrankung, für einen einfacheren Zugang zu wichtigen Therapien und insgesamt mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit. So wurde zum Beispiel 2018 das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt „ECHT“ (Entstigmatisierung bei Chronisch Sichtbaren Hautkrankheiten“) gestartet, in Kooperation mit Experten aus Ärzte-, Wissen- und Patientenschaft. Dessen Ziel ist eine gemeinsame Wissensgrundlage sowie die Entwicklung von Interventionen gegen Stigmatisierung in Deutschland.

Psoriasis – eine unheilbare, aber nicht ansteckende Hauterkrankung
Bis heute kann Schuppenflechte noch immer nicht geheilt werden und ihre Ursache ist unklar. Sicher ist jedoch, dass die Krankheit vererbbar ist – denn ist ein Elternteil daran erkrankt, liegt die Wahrscheinlichkeit der Vererbung bei etwa zehn Prozent. Leiden beide Eltern unter Psoriasis, sind ca. 40 Prozent der Kinder ebenfalls betroffen.

Von der WHO wurde die Schuppenflechte als eine der schwersten, nichtinfektiösen Krankheiten weltweit eingestuft, da sie nicht heilbar ist und mit sichtbaren Krankheitszeichen auftritt. Psoriasis-Patienten, vor allem Kinder, leiden daher oft unter Ausgrenzung und Diskriminierung.

Fast immer verläuft die Krankheit chronisch und meistens mit unübersehbaren Hautsymptomen wie den typischen rötlich-entzündeten, verdickten und juckenden Stellen mit silbrigen Schuppen, den so genannten Plaques. Häufig finden sich diese an Kopf, Ellbogen und Knien. Aber auch alle anderen Körperteile können befallen werden. Diese sehr auffälligen Symptome führen nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern oft auch zu psychischer Belastung bei den Betroffenen.

Schuppenflechte ist nicht ansteckend, sondern vor allem genetisch bedingt. Nach dem Erkrankungsbeginn, der typischerweise zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auftritt, verläuft sie meist in Schüben. Wer erst nach dem 40. Lebensjahr erkrankt, leidet unter dem leichteren Psoriasis-Typ-2 (Spättyp).

Ein gehäuftes Auftreten innerhalb der Verwandtschaft ist beim Spättyp seltener zu beobachten – hier kann die Erscheinung auch von weiteren Faktoren abhängig sein, wie zum Beispiel von psychischen und körperlichen Belastungen, Infektionen oder bestimmten Medikamenten.

Aufgrund der psychischen Belastung und der Abgrenzung durch das Umfeld, leiden viele Psoriasis-Patienten auch unter Depressionen und fühlen sich in ihrer Lebensführung beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass jeder dritte Betroffene nicht nur unter Haut-, sondern auch unter Gelenkentzündungen leidet.

Die so genannte Psoriasis-Arthritis führt zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen und kann die Gelenke sogar deformieren oder im schlimmsten Fall zerstören. Generell ist bei allen Psoriasis-Patienten das Risiko für andere Begleiterkrankungen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes, erhöht. Eine Nagelpsoriasis tritt bei ca. 50% der Schuppenflechte-Patienten auf. Dabei können Finger- und Zehennägel zerstört werden.

Wie wird Schuppenflechte behandelt?
Zwar ist Schuppenflechte nicht heilbar, doch heutzutage gut zu therapieren. Mit modernen Therapieverfahren wie Biologika kann mittlerweile eine 90-prozentige Verbesserung bis hin zur Beschwerdefreiheit erreicht werden. Die Therapie teilt sich in zwei Arten auf: Bei der lokalen Psoriasis-Therapie, die bei der leichten Form oft schon ausreicht, werden die Wirkstoffe wie Harnstoff oder Salicylsäure auf die Haut aufgetragen. Deren Wirkung lässt sich in vielen Fällen durch eine zusätzliche Lichttherapie mit UV-Strahlen verstärken.

Betroffene mit einer mittelschweren bis schweren Form der Schuppenflechte benötigen zusätzlich eine systemische Therapie, bei der verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen oder gespritzt werden. Dazu gehören die modernen Biologika aus therapeutisch wirkenden Proteinen oder Molekülen, die in Zellkulturen hergestellt werden. Sie beeinflussen die Botenstoffe des Immunsystems und führen so zu einem Rückgang der Entzündungsreaktionen.

Unter den alternativen Heilmethoden kommen als ergänzende Therapien zum Beispiel Phytotherapie, Homöopathie, Eigenbluttherapie oder Kangal-Fische zum Einsatz. Auch Hausmittel wie Salz-Bäder, Einreibungen mit hochwertigen Ölen oder kühlende Umschläge sind beliebt. Für eine seelische Ausgeglichenheit sorgen Entspannungsübungen, viele Erholungsphasen, Selbsthilfegruppen oder Kuren.

„Psoriasis – Gemeinsam Handeln“
Da auch bei uns noch immer Defizite hinsichtlich der Stigmatisierung chronischer Hautleiden besteht, findet der Welt-Psoriasistag am 29. Oktober 2018 unter dem Motto „Psoriasis – Gemeinsam Handeln“ statt und hat folgende Anliegen:

  • „Menschen mit Schuppenflechte müssen bundesweit Zugang zur leitliniengerechten Versorgung erhalten.

  • Für Menschen mit Schuppenflechte und anderen sichtbaren Hautkrankheiten darf es keine Stigmatisierung und Ausgrenzung geben.

  • Betroffene Patienten, versorgende Ärzte, Politik und Selbstverwaltung müssen gemeinsam an einer weiteren Umsetzung der WHO-Maßgaben zur Psoriasis arbeiten.

  • Die regionalen Psoriasis-Netze mit über 1000 engagierten Dermatologen wie auch die jährliche Bundeskonferenz der regionalen Psoriasisnetze tragen in Kooperation mit den Patientenvertretern maßgeblich dazu bei, dass diese Leitgedanken weiter in die Versorgung getragen werden.

Quellen:
Text: medicalpress

Weitere Informationen unter 
www.schuppenflechte-info.de
www.weltpsoriasistag.de
www.bitteberuehren.de