Gibt es eine Verbindung zwischen Morbus Bechterew und der Hauterkrankung Acne inversa?

Die Studie zeigte, dass Acne inversa häufiger bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis auftritt als bei der Normalbevölkerung.

Das weibliche Geschlecht, geringe Lebensqualität und vor allem eine hohe Krankheitsaktivität waren mit der Entstehung einer Acne inversa verknüpft.

Die Acne inversa oder Hidradenitis suppurativa ist eine meist chronische verlaufende Hauterkrankung, bei der es durch Entzündungen der Talgdrüsen am Haarfollikel zur Entstehung von Fisteln und Abszessen kommt. Eine niederländische Studie untersuchte jetzt das Vorkommen von Acne inversa bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis.

Acne inversa ist eine meist chronische entzündliche Hauterkrankung

Bei Morbus Bechterew oder allgemein bei axialer Spondyloarthritis kommt es zu Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule und der Kreuz-Darmbeingelenks.

Studien konnten bereits feststellen, dass sowohl Spondyloarthritiden als auch Acne inversa häufiger mit entzündlichen Darmerkrankungen und mit erhöhten entzündungsfördernden Botenstoffen (Interleukin-17 und TNF-α) verbunden sind.

Patienten mit Acne inversa leiden außerdem häufiger an Spondyloarthritis als die normale Bevölkerung.

Acne inversa kann durch Cremes und Salben, Antibiotika oder eine Operation zur Entfernung der entzündeten Haustellen behandelt werden.

Die Hinweise verdichten sich, dass auch TNF-Hemmer, die unter anderem zur Behandlung von Morbus Bechterew eingesetzt werden, als Behandlungsoption in Frage kommen könnten. Die Studie untersuchte jetzt, ob auch Patienten mit axialer Spondyloarthritis häufiger an Acne inversa leiden.

Acne inversa trat häufiger bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis auf

Die Wissenschaftler werteten Fragebögen von 449 Patienten mit axialer Spondyloarthritis aus. Diese waren im Mittel 50 Jahre alt, 64 % waren männlich, die mittlere Symptomdauer war 23 Jahre und 79 % wurden positiv auf die Genvariante HLA-B27 getestet.

Acne inversa konnte bei 41 Patienten bestätigt werden, trat also mit einer Häufigkeit (Prävalenz) von 9,1 % auf.

Die Wissenschaftler geben die Häufigkeit für Acne inversa in der Normalbevölkerung mit 0,053 bis 4,1 % an.

Patienten mit Acne inversa hatten häufiger eine hohe Krankheitsaktivität und mehr Begleitsymptome

Die Patienten mit axialer Spondyloarthritis und Acne inversa waren häufiger Frauen, zeigten eine höhere Krankheitsaktivität und eine schlechtere Lebensqualität.

Der BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index), der die Schmerzen, Morgensteifigkeit und Müdigkeit bewertet, betrug bei Patienten mit Acne inversa 4,5 und bei Patienten ohne Acne inversa 3,6.

Auch der ASDAS, der ebenfalls die Krankheitsaktivität bewertet, war mit 2,6 Punkten höher als bei Patienten ohne Acne inversa mit 2,2 Punkten.

Auch Entzündungen der Sehnenansätze (34 % gegen 19 %) und Finger und Zehen (15 % gegen 6 %) traten häufiger bei Patienten mit Acne inversa auf als bei Patienten ohne Acne inversa.

Die Studie zeigte, dass Acne inversa häufiger bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis auftritt als bei der Normalbevölkerung.

Das weibliche Geschlecht, geringe Lebensqualität und vor allem eine hohe Krankheitsaktivität waren mit der Entstehung einer Acne inversa verknüpft.

Zu beachten ist jedoch, dass genaue Zahlen zur Häufigkeit der Acne inversa schwer zu bestimmen sind, da die Dunkelziffer und die Zahl von Fehldiagnosen vermutlich sehr hoch ist.

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Original Titel:
High prevalence of hidradenitis suppurativa symptoms in axial spondyloarthritis patients: A possible new extra-articular manifestation

Autor:
Rondags A, Arends S, Wink FR, Horváth B, Spoorenberg A. High prevalence of hidradenitis suppurativa symptoms in axial spondyloarthritis patients: A possible new extra-articular manifestation. Semin Arthritis Rheum. March 2018. doi:10.1016/j.semarthrit.2018.03.010