Patienten mit Depression für Studie gesucht
... mit Magnetspule gegen die Spirale negativer Gefühle
Wer unter einer Depression leidet, kann sich am Universitätsklinikum Bonn mit einer nicht-invasiven und schonenden Methode der Hirnstimulation behandeln lassen. Bei der so genannten transkraniellen Magnetstimulation (TMS) wird mittels einer an den Kopf gehaltenen Magnetspule gezielt die Gehirnaktivität verändert. Dadurch bessert sich der Gemütszustand.
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn sucht für eine Studie zu dem TMS-Verfahren Patienten, die auf verschiedene Therapiemethoden nicht angesprochen oder bisher gar keine Medikamente gegen Depression genommen haben. Sie sollten mindestens seit vier Wochen bis maximal fünf Jahren unter einer mittelgradigen oder schweren Depression leiden.
Die Depression ist eine weit verbreitete Erkrankung, von der etwa jeder fünfte im Verlauf seines Lebens betroffen ist. Bei einem Drittel der Patienten spricht die Erkrankung jedoch nicht ausreichend auf eine Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie an.
Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren die Entwicklung hirnstimulatorischer Behandlungsverfahren für die Depression entscheidend vorangetrieben. Von diesen ist die transkranielle Magnetstimulation (TMS) besonders sanft und schonend, da es wenige Nebenwirkungen gibt und keine Narkose erforderlich ist. Weltweit wurde die TMS erfolgreich in mehreren Therapiestudien eingesetzt. Die ambulante TMS-Therapie ist derzeit noch keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Strom magnetischer Impulse reguliert Hirnaktivität
Menschen, die unter einer Depression leiden, zeigen oft in bestimmten Hirnregionen eine veränderte Aktivität – beispielsweise eine verminderte im linken Frontallappen. Hier setzt das TMS-Verfahren an, bei dem eine Magnetspule gezielt an den Kopf gehalten wird. Deren pulsierendes Magnetfeld wirkt direkt in den unter der Schädeldecke betroffenen Arealen.
Es balanciert dort die Aktivität der Hirnnervenzellen aus und erzielt so nach mehrmaliger Behandlung eine antidepressive Wirkung. Die TMS ermöglicht auf diese Weise eine sanfte und schonende Behandlung der Depression. Die magnetischen Pulse sind spürbar, aber nicht schmerzhaft und manchmal ist auch ein leichtes Kribbeln wahrnehmbar. Eine zeitgleich dazu erfolgende medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung wird von einer zusätzlichen TMS-Therapie nicht störend beeinflusst.
Gezielte Ausrichtung der Magnetspule durch Neuronavigation
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn bietet im Rahmen der Studie ein vierwöchiges ambulantes Behandlungsprogramm mit dem TMS-Verfahren an. „Eine Besonderheit der TMS-Therapie in unserer Klinik ist der Einsatz modernster Neuronavigation“, sagt Maximilian Kiebs, Doktorand in der Abteilung für medizinische Psychologie an der Bonner Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.
Um das zu stimulierende Hirngebiet möglichst exakt lokalisieren zu können, wird vor der ersten TMS-Sitzung ein Schichtbild des Kopfes mittels der Magnetresonanztomographie (MRT) angefertigt. Ausgehend von dieser Aufnahme erstellen die Psychiater am Universitätsklinikum Bonn ein digitales Modell des Gehirns, so dass sie individuelle Unterschiede in der Hirnanatomie bei der Ausrichtung der Magnetspule berücksichtigen können.
„Eine solche neuronavigierte TMS-Therapie wird nur in wenigen Zentren weltweit angeboten und hat das Potenzial, dass ein stärkerer und nachhaltiger antidepressiver Effekt erzielt wird“, sagt Kiebs.
Dieses Potenzial wird derzeit in mehreren klinischen Studien an der Bonner Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie geprüft. Zudem wollen die Bonner Psychiater und Psychologen die Veränderungen im Gehirn analysieren, um den Wirkmechanismus besser zu verstehen und so die TMS-Therapie weiter zu verbessern.
Patienten für Studie gesucht
Im Rahmen der aktuellen Studie bietet das Universitätsklinikum Bonn ein vierwöchiges ambulantes Behandlungsprogramm mit dem TMS-Verfahren an. Dazu suchen die Bonner Psychiater und Psychologen Betroffene im Alter von 18 bis 60 Jahren, die auf verschiedene Therapiemethoden nicht angesprochen oder bisher gar keine Medikamente gegen Depression genommen haben.
Sie sollten mindestens seit vier Wochen bis maximal fünf Jahren unter einer mittelgradigen oder schweren Depression leiden. Zudem sollten die Teilnehmer keine neurologischen Vorerkrankungen, keinen Herzschrittmacher und kein Metall im oder am Körper sowie aufgrund der einmaligen MRT-Untersuchung keine Angst vor engen Räumen haben.
Anmeldung zum Vorgespräch und weitere Informationen bei
Maximilian Kiebs
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Bonn
Telefonnummer 0228/287-19710 oder
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