Thrombose – eine leise Gefahr

Langes Sitzen kann den Urlaub verderben

Bald füllen sich die Autobahnen und Flughafenhallen wieder, denn die Ferienzeit steht an. Wer in den Urlaub reist, freut sich auf die anstehende Erholung.

Eine Gefahr, die jedoch oft unbeachtet bleibt, stellt die Thrombose dar.

Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Verschluss der Venen, der im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen kann. Neben gewissen Vorerkrankungen bergen besonders Langstreckenflüge, aber auch lange Bus- oder Autofahrten das Risiko, eine Venenthrombose zu erleiden.

Daher sprechen Experten in diesen Fällen von der Reise- oder Flugthrombose – umgangssprachlich auch Economy-Class-Syndrom genannt. „Entscheidend ist die fehlende Bewegung durch das beengte Sitzen über einen längeren Zeitraum hinweg“, erklärt Dr. Thomas Nowroth, Chefarzt der Klinik für Chirurgie III – Gefäßchirurgie im St. Vinzenz-Hospital in Köln.

Risikofaktoren erhöhen Thrombosegefahr

Thrombus bedeutet auf Griechisch Klumpen oder auch Pfropf und gibt damit bereits einen Hinweis auf die Ursache dieser Krankheit. Mediziner sprechen hier auch von einem Blutgerinnsel, das durch das Verklumpen von Blutplättchen und Gerinnungseiweiß entsteht.

Dieser Mechanismus tritt bei äußeren Verletzungen der Blutgefäße auf, um Wunden zu verschließen und den Körper vor dem Verbluten zu schützen. Doch durch gewisse Faktoren kann das Blut auch ohne äußere Verletzungen verklumpen und damit die Blutgefäße verstopfen.

Zu den Ursachen gehören eine veränderte Blutzusammensetzung, beschädigte Gefäßwände oder ein verlangsamter Blutfluss. Letzterer kann vor allem durch Bewegungsmangel gestört sein. Somit können lange Strecken, wenn Reisende beengt sitzen, den Blutfluss verändern.

Auch niedriger Luftdruck und trockene Luft im Flugzeug beeinflussen den Blutfluss. Der Gefäßchirurg erklärt: „Kommen weitere Risikofaktoren bei den Betroffenen hinzu, erhöht sich die Gefahr, eine Thrombose zu erleiden.“ So können bestimmte Einflüsse die Blutzusammensetzung verändern.

Frauen mit einem veränderten Hormonhaushalt – zum Beispiel bei Einnahme der Antibabypille oder bei Einnahme von Präparaten gegen menopausale Beschwerden – und Schwangere gehören damit zur Risikogruppe. Aber auch Rauchen, Übergewicht oder erblich bedingte Gerinnungsstörungen können eine Thrombose begünstigen.

Verletzungen der Gefäße bei Operationen oder bei Unfällen erhöhen ebenfalls die natürliche Gerinnungsneigung. Zudem können Tumore oder Entzündungen die Wände der Adern verändern, sodass dies den Gerinnungsmechanismus des Körpers aktiviert.

Symptome rechtzeitig deuten

Generell steigt das Risiko einer Erkrankung mit zunehmendem Lebensalter oder wenn bereits in der Vergangenheit eine Thrombose vorlag. Blutgerinnsel können in an der Oberfläche gelegenen Gefäßen auftreten oder sich in den tiefliegenden Bein- und Beckenvenen bilden.

Dabei besteht die Gefahr, dass sich Teile des Gerinnsels ablösen und über das Herz in die Lunge gelangen. Sie können dort wichtige Gefäße verschließen und damit eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Angiologie sterben in Deutschland etwa 100.000 Menschen jährlich an den Folgen einer Lungenembolie.

Reisende sollten daher in besonderem Maße auf entsprechende Symptome achten, die auf eine Thrombose hindeuten können. „Ist ein Bein geschwollen, fühlt sich die Haut wärmer an als am anderen Bein und verfärbt sie sich blassbläulich oder fahl, kann das auf eine Thrombose hindeuten“, so Dr. Thomas Nowroth. Betroffene klagen zudem häufig über ein Spannungs- oder Schweregefühl in den Beinen, bis hin zu Schmerzen, die einem Muskelkater ähneln.

Mit kleinen Maßnahmen vorbeugen

Um die Gefahr einer Thrombose zu senken, gilt es einige Hinweise zu beachten. Meist genügt es schon, den Auto-, Bus- oder Flugzeugsitz jede Stunde für einige Minuten zu verlassen und sich die Beine ein wenig zu vertreten, um den Blutfluss wieder anzuregen.

Auch kleine Übungen und regelmäßiges Strecken der Beine können helfen. Außerdem sollten Betroffene auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Tomatensaft stellt dabei ein wesentlich geeigneteres Getränk dar als Schwarztee, Cola und Alkohol. Sie entziehen dem Körper eher Flüssigkeit, als sie zuzuführen.

Am besten sollten Betroffene jedoch zu Wasser oder verdünnten Fruchtsäften greifen. Auch wenn es vielen oft schwerfällt, auf Reisen gut zu schlafen, sollten sie Schlafmittel meiden. Dadurch verharren sie oft stundenlang in der gleichen Position und erhöhen das Thromboserisiko.

„Sind familiäre Vorerkrankungen oder andere Risiken bekannt, sollte man vor einer langen Reise den Arzt aufsuchen, um mögliche Maßnahmen zu besprechen“, so Dr. Nowroth abschließend.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.vinzenz-hospital.de