Intervallfasten bringt ohne Kalorienreduktion keinen Vorteil beim Abnehmen

Gewicht verlieren mit Intervallfasten ohne Kalorienrestriktion möglich?

Eine aktuelle randomisierte, kontrollierte Studie untersuchte den Einfluss von zeitbeschränktem Essen (Time-Restricted Eating, TRE) auf das Körpergewicht bei gleichbleibender Kalorienzufuhr. 

Nach 12 Wochen zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Gewichtsverlust zwischen TRE und Kontrollgruppe mit üblichem Essverhalten (Usual Eating Pattern, UEP). Dies legt nahe, dass die in früheren Studien beobachteten positiven Effekte von TRE vor allem auf einer verringerten Kalorienaufnahme beruhen.

Zeitlich beschränktes Essen (Time-Restricted Eating, TRE) führt laut zahlreicher Studien zu einer Reduktion des Körpergewichts. Es bleibt jedoch unklar, ob dieser Effekt auch unabhängig von einer verringerten Kalorienzufuhr auftritt.

Einfluss von TRE bei gleichbleibender Kalorienzufuhr?

Das Ziel einer randomisierten, kontrollierten Studie war es, den Effekt von TRE im Vergleich zu einem üblichen Essverhalten (Usual Eating Pattern, UEP) auf das Körpergewicht zu evaluieren. Erwachsene mit Adipositas und Prädiabetes oder diätetisch kontrolliertem Diabetes konnten an der Studie teilnehmen. 

Die Studienteilnehmer wurden zufällig 1:1 auf 2 Gruppen aufgeteilt:

  • TRE-Gruppe:
    10-stündiges Essensfenster, 80 % der Kalorien vor 13:00 Uhr

  • UEP-Gruppe:
    ≤ 16-stündiges Essensfenster, ≥ 50 % der Kalorien nach 17:00 Uhr

Beide Gruppen erhielten eine isokalorische Ernährung mit identischer Nährstoffzusammensetzung basierend auf ihrem individuellen Kalorienbedarf zu Studienbeginn. Die Intervention dauerte insgesamt 12 Wochen.

Kein signifikanter Unterschied beim Gewichtsverlust zwischen den Gruppen

Alle 41 Studienteilnehmer (durchschnittliches Alter: 59 Jahre; 93 % Frauen; 93 % afroamerikanische Herkunft; durchschnittlicher Body-Mass-Index: 36 kg/m²) schlossen die Studie ab. Das Ausgangsgewicht in der TRE-Gruppe betrug 95,6 kg (95 % Konfidenzintervall, KI: 89,6 – 101,6 kg) und der UEP-Gruppe 103,7 kg (95 % KI: 95,3 – 112,0 kg). 

Nach 12 Wochen zeigte sich in der TRE-Gruppe ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von -2,3 kg (95 % KI: -3,5 – -1,0 kg) und in der UEP-Gruppe von -2,6 kg (95 % KI: -3,7 – -1,5 kg). Der durchschnittliche Unterschied zwischen den Gruppen betrug 0,3 kg (95 % KI: -1,2 – 1,9 kg).

Auch bei sekundären Endpunkten wie Nüchternblutzucker, Insulinresistenz (gemessen mit dem HOMA-IR), oralem Glukosetoleranztest und glykosyliertem Albumin ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Kein Vorteil von Intervallfasten ohne Kalorienreduktion

Intervallfasten in Form eines zeitbeschränkten Essens führte unter isokalorischen Bedingungen somit weder zu einem stärkeren Gewichtsverlust noch zu Verbesserungen der Blutzuckerkontrolle.

Laut der Studienautoren deutet dies darauf hin, dass die positiven Effekte von zeitbeschränktem Essen in früheren Studien vor allem auf einer reduzierten Kalorienaufnahme beruhen. Einschränkend ist zu erwähnen, dass die Studie nur klein war und an einem einzelnen Standort durchgeführt wurde. Zudem bestanden zu Beginn der Studie Unterschiede beim Ausgangsgewicht der Teilnehmer.

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Original Titel:
Effect of Isocaloric, Time-Restricted Eating on Body Weight in Adults With Obesity : A Randomized Controlled Trial

Autor:
Maruthur NM, Pilla SJ, White K, Wu B, Maw MTT, Duan D, Turkson-Ocran RA, Zhao D, Charleston J, Peterson CM, Dougherty RJ, Schrack JA, Appel LJ, Guallar E, Clark JM. Effect of Isocaloric, Time-Restricted Eating on Body Weight in Adults With Obesity : A Randomized Controlled Trial. Ann Intern Med. 2024 May;177(5):549-558. doi: 10.7326/M23-3132. Epub 2024 Apr 19. PMID: 38639542.