Schwindelmigräne ungenügend behandelt

Vestibuläre Migräne: Verlauf über mehrere Jahre

Die Häufigkeit und Schwere von Kopfschmerz- und Schwindelattacken nahm in einer Querschnittsstudie über 203 Patienten mit vestibulärer Migräne mit der Zeit ab. Aber nur ein kleiner Teil der Patienten wurde vollständig symptomfrei. Die Behandlungsoptionen müssen demnach, speziell bei Schwindelattacken bereits in jungem Alter, besser ausgeschöpft werden.

Bei vestibulärer Migräne kommt es zu Schwindel und Drehschwindel. Häufig sind Betroffene auch empfindlich bei Kopfbewegungen oder in Fahrzeugen (Reisekrankheit). Wissenschaftler untersuchten nun den Verlauf vestibulärer Migräne mit Nachbeobachtung über mindestens 4 Jahre.

Vestibuläre Migräne: Verlauf über mehrere Jahre

Die Querschnittsstudie schloss Patienten türkischer Behandlungszentren ein. Die Teilnehmer füllten Fragebögen aus zu demographischen Aspekten (Alter, Herkunft), dem Alter bei Migränebeginn sowie bei Beginn der Schwindelattacken, Häufigkeit von Kopfschmerz und Schwindelanfällen sowie deren Schweregrad und weitere damit in Zusammenhang stehende Symptome wie auch Schwindel zwischen Migräneattacken (interiktal). 

Die Studie nahm Teilnehmer mit Nachbeobachtungsdaten über mindestens 4 Jahre und ohne aktuelle Migräneprophylaxe auf.

  • Querschnittsstudie über 203 Patienten

  • Insgesamt konnten Daten von 203 Patienten analysiert werden. 

  • Im Mittel sank die Frequenz von Schwindel- und Kopfschmerzattacken sowie deren Schweregrad im Laufe der Nachbeobachtungszeit (alle p < 0,01).

  • Eine vollständige Resolution der Symptome erreichten jedoch nur 5,4 % der Patienten. 

  • Interiktal litten 67 % der Patienten unter Schwindel. 

  • Positionsschwindel kam bei 20,2 % der Betroffenen vor. Menopause oder Ohrensymptome wie beispielsweise Tinnitus waren Risikofaktoren für anhaltend häufige Schwindelattacken. 

  • Reisekrankheit in der Vergangenheit und Migräne in der Familie waren hingegen mit dem Risiko häufiger Migränekopfschmerzen assoziiert. 

  • Eine Allodynie, bei der schon leichte Berührungen schmerzhaft sind, war signifikant mit stärkeren Kopfschmerzattacken assoziiert (p = 0,002). 

  • Ein jüngeres Alter zum Beginn der Schwindelattacken war hingegen ein Risikofaktor für weiterhin häufige Schwindelattacken (p = 0,005).

Sinkende Attackenfrequenz, aber hoher Behandlungsbedarf

Die Autoren schließen, dass insgesamt die Häufigkeit und Schwere von Kopfschmerz- und Schwindelattacken abnahm, aber nur ein kleiner Teil der Patienten mit vestibulärer Migräne vollständig symptomfrei wurde. 

Die Behandlungsoptionen müssen demnach, speziell bei Schwindelattacken bereits in jungem Alter, besser ausgeschöpft werden.

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Original Titel:
Vestibular migraine: course of symptoms during a four-year follow-up

Autor:
Celebisoy N, Kısabay A, Özdemir HN, Gokcay F, Sarıtas AS, Toydemir H, Yayla V, Isıkay I, Erkent İ, Atac C, Bıcakcı S, Güleç F, Kartı DT, Goksu EO. Vestibular migraine: course of symptoms during a four-year follow-up. Front Neurol. 2025 Apr 10;16:1567233. doi: 10.3389/fneur.2025.1567233. PMID: 40337172; PMCID: PMC12056509.