Hormonell aktive Stoffe: Die unsichtbare Gefahr
Viele Sonnenschutzmittel, Shampoos und Cremes enthalten hormonell wirksame Stoffe
Sie stecken in Shampoos, Cremes und Sonnenschutzmitteln und dienen zum Beispiel als Konservierungsmittel oder UV-Filter: Stoffe mit hormonähnlicher Wirkung, auch endokrine Disruptoren (EDC) genannt.
Bekannte Beispiele sind Bisphenol A (BPA), Phthalate und Parabene.
Zwar sind die Inhaltsstoffe in Kosmetika meist reguliert, ihre hormonelle Wirksamkeit wurde jedoch bis vor Kurzem nicht berücksichtigt.
Besonders problematisch: Die Bewertung erfolgt meist einzeln, der sogenannte Cocktaileffekt – die Verstärkung der Wirkung durch Kombination mehrerer Stoffe – bleibt bisher außen vor.
Wie erkenne ich, ob hormonell aktive Stoffe enthalten sind?
CodeCheck kennzeichnet Produkte mit hormonell wirksamen Inhaltsstoffen grundsätzlich mit einem roten Hinweis. In den individuellen Einstellungen der App können Nutzerinnen und Nutzer auswählen, dass ihnen solche Produkte zusätzlich mit dem Warnhinweis „ungeeignet” angezeigt werden.
Wie hoch ist das persönliche Risiko?
„Eine sichere Dosis für hormonell aktive Stoffe gibt es nicht, denn selbst minimale Konzentrationen können im Zusammenspiel mit körpereigenen und anderen exogenen Hormonen problematische Auswirkungen haben“, sagt Dr. Ruta Almedom, wissenschaftliche Leiterin bei CodeCheck. „Besonders gefährdet sind Schwangere, Kinder und Jugendliche, da ihr Hormonsystem sehr sensibel auf Störungen reagiert.“
Mögliche Folgen endokrin aktiver Substanzen und insbesondere ihrer Kombination können Reproduktionsstörungen, eine frühzeitige Pubertät, Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht oder hormonabhängige Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs sein.
Wie lassen sich endokrin wirksame Stoffe vermeiden?
CodeCheck rät, kosmetische Produkte, die hormonell aktive Stoffe enthalten, grundsätzlich zu meiden. Laut wissenschaftlicher Studien sind Substanzen wie Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC), Benzophenone-2 und Benzophenone-3(Oxybenzone) oder Propylparaben besonders bedenklich, jedoch noch immer in Kosmetik erlaubt.
Gut zu wissen ist, dass zertifizierte Naturkosmetik auf diese Stoffe in der Regel verzichtet.
Kombiprodukte mit mehreren Funktionen können dagegen häufiger bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
Auch das Mischen und Schichten („Layern“) verschiedener Produkte kann zur Anreicherung höherer Konzentrationen bedenklicher Stoffe auf der Haut führen.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten Produkte zudem möglichst nur nach Gebrauchsanweisung und nicht über die empfohlene Mindesthaltbarkeitsdauer (MHD) verwenden.
Strengeres EU-Gesetz für endokrine Disruptoren ab 2026 geplant
Die EU-Kommission plant eine Überarbeitung der Kosmetikverordnung, in der hormonell aktive Stoffe künftig strenger reguliert werden sollen. Der Gesetzesvorschlag wird für das Jahr 2026 erwartet.
CodeCheck begrüßt diese Initiative, kritisiert jedoch, dass bereits bekannte endokrine Disruptoren nicht verboten werden und auch keine Warnhinweise tragen müssen. Dr. Ruta Almedom: “Wir fordern eine strengere Regulierung sowie eine deutlich erkennbare Kennzeichnungspflicht auf Kosmetikprodukten.”
Weitere Informationen zu endokrinen Stoffen und zu wissenschaftlichen Studien finden Sie unter https://www.codecheck.info/news/Achtung-vor-hormonell-aktiven-Inhaltsstoffen-553403
Über CodeCheck
CodeCheck ist die führende unabhängige App für den nachhaltigen und gesunden Einkauf mit mehreren Millionen Nutzerinnen und Nutzer im deutschsprachigen Raum. Diese scannen mit der App den Barcode von Kosmetikprodukten und Lebensmitteln und sehen auf einen Blick, welche Inhaltsstoffe enthalten sind und wie sich diese auf unsere Gesundheit und Umwelt auswirken. So können sie jederzeit eine bewusste Kaufentscheidung treffen.
CodeCheck wurde 2010 gegründet und wird seit 2022 von der Producto Check GmbH betrieben. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin beschäftigt 15 Mitarbeitende.
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