Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen

Neue Perspektiven durch Cochlea-Implantate

Missverständnisse kennen wir alle, und im Idealfall können wir darüber lachen.

Doch bei wem sich solche Situationen häufen, wer immer wieder den Eindruck hat, bei Gesprächen und Telefonaten nicht alles zu verstehen – für den wird der Alltag zur Herausforderung.

Frustration und Hilfslosigkeit stellen sich ein, vor allem dann, wenn schon eine bestmögliche Versorgung mit Hörgeräten besteht.

In solchen Fällen kann ein sogenanntes Cochlea-Implantat (kurz CI) helfen, wieder besser zu hören.

Das CI ist eine elektronische Innenohrprothese, die als Ersatz ausgefallener Innenohrstrukturen dient und so das Hören ermöglicht.

Das CI wird chirurgisch unter die Kopfhaut hinter dem Ohr und dessen Elektrodenträger in die Cochlea (Hörschnecke) platziert.

Die Sachbearbeiterin Silke M., 49 Jahre alt, ist mit einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit geboren und wurde zunächst viele Jahre mit Hörgeräten versorgt. Sie machte eine Ausbildung zur Feinoptikerin.

Als sie diese Arbeit aufgrund des Maschinenlärms, der das Verstehen der Sprache zusätzlich erschwert, nicht mehr ausüben konnte, machte sie eine Umschulung zur Speditionskauffrau.

Auch hier war es schwierig, denn mit der Zeit wurde jedes Telefonat zur Überforderung. Erst mit Mitte 40 hörte sie von der Möglichkeit des CI und ließ sich damit an einer  pezialisierten HNO-Klinik versorgen.

Es fällt ihr seither nicht nur leichter, ihren Beruf auszuüben: „Seit ich ein CI trage, ist mein Leben schöner“, stellt Silke M. fest.

Obwohl die Hörprothesen bereits seit mehr als 30 Jahren erfolgreich implantiert werden und bundesweit etwa 30.000 Menschen ein CI tragen, und die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten übernehmen, wissen die wenigsten von dieser Versorgungsmöglichkeit.

Für Professor Dr. Dr. h. c. med. Roland Laszig, dem ärztlichen Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg, ist das unverständlich: „Die meisten Patienten, die mit einem Cochlea-Implantat versorgt wurden, haben einen extrem großen Nutzen davon. So kann zum Beispiel die überwiegende Mehrzahl der Patienten mit dem Cochlea-Implantat sogar telefonieren.“

Eine Altersgrenze für die Versorgung mit einem CI gibt es übrigens laut Laszig nicht. Kinder, die taub geboren werden, werden in der Regel schon im Alter von etwa einem Jahr mit einem Cochlea-Implantat versorgt. Die Operation ist grundsätzlich auch im höheren Lebensalter möglich. Deshalb sollte jeder, bei dem Hörgeräte nicht mehr ausreichen, die Chance nutzen und beim HNO-Arzt überprüfen lassen, ob für ihn ein CI infrage kommt.

Weitere Informationen erhalten Sie in den Informations-Broschüren

„Hören mit CI – Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen“
Sie enthält alle wichtigen Informationen dazu, was ein CI ist und wer davon profitieren kann. Es wird die Funktionsweise eines CI erklärt und die einzelnen Schritte, die zu einer
Versorgung gehören.

„Leben mit CI – Erfahrungsberichte“
In dieser Broschüre kommen CI-Träger zu Wort. Sie schildern ihre ganz persönlichen Erlebnisse aus dem Leben mit einem Cochlea-Implantat.

Beide Broschüren können kostenlos bestellt werden:

Per Post

Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Hören mit CI / Leben mit CI
Biegenstraße 6
35037 Marburg

über die Website:
www.dgk.de/Cochlea-Implantat

Quellen:
(1) Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e. V. (DCIG), www.dcig.de
(2) Deutscher Schwerhörigenbund e. V. (DSB), www.schwerhoerigen-netz.de
(3) Initiative www.ich-will-hoeren.de