Rheuma: Prognosefaktoren beeinflussen Therapieentscheidungen und Verlauf

Symptomfreiheit erreichen bei rheumatoider Arthritis – welche Rolle spielen prognostische Faktoren?

Eine Remission zu erreichen ist nach einer Beobachtungsstudie über 5 076 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) schwieriger, wenn mehrere prognostisch nachteilige Risikofaktoren vorliegen. Das Vorliegen von mindestens 3 Risikofaktoren beeinflusste sowohl den Verlauf der Erkrankung der Patienten als auch die Therapieentscheidungen der behandelnden Ärzte, unabhängig von der Krankheitsaktivität.

Bei rheumatoider Arthritis (RA) ist das wichtigste Ziel, Remission, also Symptomfreiheit, zu erreichen. Verschiedene Aspekte der Erkrankung gelten als prognostische Faktoren für den weiteren Verlauf, die auch das Erreichen von Remission und den Bedarf für verstärkte Behandlung beeinflussen könnten.

Symptomfreiheit erreichen bei rheumatoider Arthritis – welche Rolle spielen prognostische Faktoren?

Patienten mit RA aus einer koreanischen Bevölkerungsstudie wurden in drei Gruppen eingeteilt je nach der Zahl der Risikofaktoren für eine schlechte Prognose (PPF 0 – 1: Gruppe L; PPF 2: Gruppe M; PPF ≥ 3: Gruppe H). Dazu zählten Faktoren wie das Vorhandensein funktioneller Einschränkungen, extraartikuläre Erkrankung, Seropositivität und Knochenerosionen. 

Die Studie analysierte Faktoren, die in Zusammenhang mit dem Erreichen von Remission standen oder mit der Steigerung der Behandlung zu zielgerichteter Therapie.

Koreanische Bevölkerungsstudie mit 5 076 Patienten mit RA

Die Studie umfasste 5 076 Patienten mit RA, wobei Gruppe L (PPF ≤ 1) 1 788 Personen einschloss (35,2 %), Gruppe M (PPF = 2) mit 2 027 Personen (39,9 %), Gruppe H (PPF ≥ 3) umfasste 1 261 Personen (24,9 %). Gruppe H hatte eine höhere Krankheitsaktivität und schlechtere patientenberichtete Ergebnisse als Patienten in den Gruppen mit geringen oder mittleren Risikofaktoren (Gruppen L und M).

Bei Patienten mit moderat bis hoher Krankheitsaktivität zu Beginn der Studie erreichte die Gruppe H signifikant seltener Remission nach 5 Jahren (Hazard Ratio, HR: 0,55; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,38 – 0,79) und anhaltende Remission im Zeitraum von 5 Jahren (HR: 0,45; 95 % KI: 0,21 – 0,99). 

Bei Patienten, die zu Beginn der Studie nicht mit Biologika oder anderen zielgerichteten krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Wirkstoffen worden waren, hatten Gruppe M (HR: 1,47; 95 % KI: 1,10 – 1,96) und Gruppe H (HR: 1,69; 95 % KI: 1,22 – 2,32) ein höheres Risiko für eine Steigerung zu zielgerichteten Behandlungen als Patienten in Gruppe L.

Prognostisch nachteilige Faktoren beeinflussen Therapieentscheidungen und Verlauf

Eine Remission zu erreichen ist demnach für Patienten mit RA mit mehreren Risikofaktoren (Gruppe H) schwieriger als für Patienten mit weniger nachteiligen prognostischen Faktoren (Gruppe M und H). 

Das Vorliegen von mindestens 3 Risikofaktoren beeinflusste sowohl den Verlauf der Erkrankung der Patienten als auch die Therapieentscheidungen der behandelnden Ärzte, unabhängig von der Krankheitsaktivität.

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Original Titel:
Poor prognostic factors independently impact remission and treatment escalation in rheumatoid arthritis regardless of disease activity: A nationwide prospective cohort study

Autor:
Ha YJ, Shin S, Choi SR, Kang EH, Song YW, Lee YJ. Poor prognostic factors independently impact remission and treatment escalation in rheumatoid arthritis regardless of disease activity: A nationwide prospective cohort study. Joint Bone Spine. 2025 Jan;92(1):105798. doi: 10.1016/j.jbspin.2024.105798. Epub 2024 Oct 24. PMID: 39461412.