Experten warnen: Ghosting kann weitreichende, psychische Folgen haben
Während Ghosting für viele Singles zum bitteren Alltag gehört, warnen Experten zunehmend vor den unsichtbaren und potentiell weitreichenden, psychischen Folgen des „Verlassen ohne Erklärung“.
Sie hatte drei Wochen lang täglich Kontakt mit ihm. Er war witzig, vertraut, fast schon romantisch – bis plötzlich Funkstille herrschte. Keine Antwort mehr auf Nachrichten, kein Abschied, keine Erklärung. Nichts. Als hätte es ihn nie gegeben.
Ghosting beschreibt das plötzliche und vollständige Abbrechen jeglicher Kommunikation durch eine Person, ohne Ankündigung oder Erklärung.
Für die zurückgelassene Person bleibt meist nur ein schmerzhaftes Fragezeichen zurück.
„Wer ghostet, weicht den unangenehmen Gefühlen und Fragen aus, die das eigene Verhalten in der anderen Person auslöst,“ erklärt Psychotherapeut Oskar Holzberg zum Vergleichsportal DatingXperten.de. „Wir wissen alle, wie schmerzhaft eine Zurückweisung ist. Diesem Schmerz des Gegenübers wollen Ghoster sich nicht stellen. Sie schützen sich vor ihren eigenen Gefühlen und sind bereit, dafür den Schmerz und die Verwirrung der Anderen in Kauf zu nehmen.“
Soziologin Andia Bothe ist einig: „Oft wollen Menschen, die Ghosting betreiben, nicht die andere Person abwerten, sondern scheuen sich selbst vor unangenehmen Gefühlen, belastenden Konfliktsituationen und einer klaren Aussprache,“ sagt sie zu DatingXperten.
Doch auch wenn Ghosting selten böse Absicht ist, bleibt es für die Betroffenen ein verwirrendes und oft schmerzhaftes Erlebnis.
In Fällen, in denen es sich um einen geschätzten oder gar geliebten Menschen handelt, kann es sogar weitrechende psychische Folgen für die betroffene Person haben.
Grübeleien, Selbstzweifel, Vertrauensverlust
Laut Andia Bothe fühlen sich Geghostete zunächst meist verwirrt, dann abgelehnt und verletzt bis hin zu wertlos oder emotional destabilisiert.
„Ghosting kann ohne entsprechende Aufklärung zu Selbstzweifeln und Angst vor Ablehnung führen,“ sagt sie zum Vergleichsportal und weist darauf hin, dass viele durch die fehlenden Informationen über den Kontaktabbruch ins Grübel kommen und versuchen, nachzuvollziehen, welches Verhalten ihrerseits dazu geführt haben könne.
„Diese Grübeleien sind aber nicht immer zielführend, da es nicht unbedingt ein ‚ausschlaggebendes‘, ‚falsches‘ Verhalten gegeben haben muss,” so Bothe weiter.
Unterstützung bekommt sie von Oskar Holzberg: „Es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, wie es dem Menschen, dem wir Vertrauen entgegengebracht haben, möglich war, uns zu ghosten. Es hat nichts mit uns zu tun, sondern allein mit dem Ghoster,“ sagt er.
„Langfristig besteht für Betroffene die Gefahr, dass sie Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen und Angst vor Nähe entwickeln können,“ sagt Andia Bothe und fährt fort: „Auch ein geringeres Selbstwertgefühl kann – nach mehrmaligem Ghosting entsprechend verstärkt – auftreten.“
Aus eben diesem Grund sei es wichtig, das Erlebnis (richtig) zu verarbeiten.
Ghosting emotional verarbeiten
Um Ghosting zu verarbeiten, ist es den Experten zufolge vor allen Dingen wichtig, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen bzw. sich Wege zu suchen, seine Wut über den Schmerz auszudrücken.
„Generell geht es darum, Gefühle nicht zu ignorieren oder zu verdrängen, um kurzfristig besser damit leben zu können, sondern die Situation zu verstehen und zu verarbeiten. Es ist entsprechend richtig, die eigenen Gefühle von Traurigkeit, Frustration oder Wut anzuerkennen,“ sagt Andia Bothe.
Kurz über DatingXperten
DatingXperten ist ein Vergleichsportal für Singlebörsen. Neben detaillierten Übersichten und umfangreichen Testberichten der verschiedenen Anbieter bietet das Portal auch zahlreiche Ratgeber und Artikel zu Themen rund um die Liebe.
Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter https://datingxperten.de/