Bruch in der Bauchwand

Wann ist eine Operation der Hernie notwendig?

Geht es um einen Bruch, denken die meisten Menschen in erster Linie an einen Knochen.

Doch auch in der Bauchwand kann ein Bruch entstehen, die sogenannte Hernie.

Die häufigste Art der Hernie ist der Leistenbruch. Aber auch im Bereich von Schenkel, Narben oder Oberbauch kann es zu einer Hernie kommen.

Insbesondere bei Neugeborenen besteht ein Risiko, einen Nabelbruch zu erleiden.

In Deutschland werden jährlich rund 350.000 Operationen von Eingeweidebrüchen durchgeführt.

„In der Regel heilt ein Eingeweidebruch nicht von selbst, es gilt daher dringend bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen“, erklärt Dr. med. univ. Afshin Roshan, Leitender Arzt und Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Spezielle Viszeralchirurgie sowie Koloproktologie am Krankenhaus St. Josef, Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH.

Hernien treten an verschiedenen Stellen auf

Das Wort Hernie kommt von dem lateinischen Begriff für Bruch. Durch eine Schwachstelle im Bauchraum, Bruchpforte genannt, können sich Teile der Eingeweide durch die Bauchwand drücken. Der Bruchinhalt ist von einem Bruchsack umgeben. Dabei ist ein Eingeweidebruch nicht unbedingt per se problematisch.

Die Gefahr resultiert daraus, dass die heraustretenden Eingeweideteile, wie zum Beispiel auch Darmanteile, einklemmen oder im schlimmsten Fall sogar absterben können.

Die häufigste Form der Hernie ist der Leistenbruch.

Statistisch gesehen erleiden etwa 27 Prozent aller Männer und nur rund drei Prozent der Frauen einen Leistenbruch. Der Leistenkanal ist bei Männern anatomisch gesehen anfälliger für Brüche, da sich manchmal nach der Geburt die Lücke in der Bauchwand, durch die die Hoden hindurchgewandert sind, nicht ausreichend schließt.

Experten sprechen dann von einem angeborenen Leistenbruch.

Dr. Roshan erklärt: „Der erworbene Leistenbruch tritt hingegen zunehmend bei Männern in höherem Alter auf, da Bindegewebe und Bauchmuskulatur mit dem Alter schwächer werden. Bei Frauen führt dies eher zu einer Hernie des Beckenbodens Richtung Oberschenkel.“

Doch auch nach einer Operation besteht das Risiko einer Hernie, wenn die Bauchwand im Bereich der Operationsnarbe geschwächt ist.

Hier handelt es sich dann um einen Narbenbruch. Wenn die Bauchwand im Bereich des Bauchnabels eine Schwachstelle aufweist, kann es, besonders bei Säuglingen, aber auch bei übergewichtigen Erwachsenen, zu einer Nabelhernie kommen.

Weniger häufig tritt ein Bauchdeckenbruch im Oberbauch zwischen Brustbein und Bauchnabel oder eine innere, in der Bauchhöhle gelegene Hernie auf. Letztere entsteht, wenn sich zum Beispiel eine Lücke im Zwerchfell weitet, die sogenannte Zwerchfellhernie.

Beobachten und im Zweifel schnell handeln

Eine Hernie ist in der Regel durch eine Vorwölbung zu ertasten oder auch zu sehen. Manche Betroffene berichten, dass eine kleine Beule auftritt, wenn sie stark husten oder auch niesen müssen. Es kann auch zu Ziehen oder gar Schmerzen kommen, besonders wenn der Bereich belastet wird – beispielsweise durch schweres Heben.

Sind Darmanteile eingeklemmt, können auch starke Schmerzen auftreten oder sogar Übelkeit beziehungsweise Erbrechen.

In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, da daraus ernsthafte Komplikationen entstehen können. Aber auch wenn Betroffene keine Schmerzen haben, sollten sie einen Experten konsultieren.

Stellt der Arzt die Diagnose Hernie, besteht meistens die Empfehlung einer Operation, weil eine Hernie nicht von selbst wieder verschwindet, sondern eher größer wird und auch Beschwerden auftreten können. Da es sich um eine Bindegewebsschwäche handelt, ist eine Ausheilung durch Kräftigung der Muskulatur oder Training nicht möglich.

Besteht keine akute Gefahr, muss die Operation nicht sofort, sondern kann gegebenenfalls auch später erfolgen.

Letztlich empfiehlt es sich aber fast immer, eine OP durchzuführen, auch um eine akute Notsituation mit starken Schmerzen oder eingeklemmten Darmanteilen zu verhindern. Dabei gibt es verschiedene Verfahren der operativen Versorgung, die meisten davon minimal-invasiv.

Welche Methode angewandt wird, ist individuell zu entscheiden, je nach Alter und Verfassung des Patienten, aber auch abhängig von Größe und Lage des Bruchs oder ob er ein- oder beidseitig besteht.

„In der Regel wird bei einer Operation zunächst der Bruchsack zurückgeschoben oder entfernt und die Lücke in der Bauchwand durch eine Naht verschlossen. Um die Bauchwand mit der Bindegewebsschwäche zu stärken, verwenden wir fast immer ein feines Kunststoffnetz, das einen Rückfall verhindern soll“, so Dr. Roshan.

Ein solcher Eingriff gilt auch für Patienten mit Vorerkrankungen als risikoarm und wird in den meisten Fällen sehr gut vertragen.
 
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