ISG-Therapien auf dem Prüfstand

Wie sich Beschwerden am Iliosakralgelenk effektiv behandeln lassen

Bei jedem vierten Patienten mit Schmerzen im unteren Rücken liegt eine Erkrankung des Iliosakralgelenks (ISG) vor. Aufgrund nahezu gleicher Symptomatik wie bei einem Bandscheibenvorfall kommt es bei der Ursachenforschung allerdings häufig zu Fehldiagnosen.

„Um fehlerhaften Befunden sowie unzureichenden Behandlungen vorzubeugen, spielt eine umfangreiche Diagnostik eine entscheidende Rolle“, weiß Prof. Martin Deininger, Facharzt für Neurochirurgie und Spezialist für Wirbelsäulenerkrankungen in der Sportklinik Heidenheim.

Erst anhand eindeutiger Untersuchungsergebnisse lassen sich Therapien gezielt einleiten. Alternativ zur inzwischen umstrittenen Schmerzpumpe, ermöglichen moderne iFuse-Implantate eine sofortige Linderung von ISG-Beschwerden.

Gezielte Diagnostik
Zu Beginn jeder Untersuchung sollte ein ausführliches Anamnesegespräch stattfinden, denn Patienten, die am ISG-Syndrom leiden, lassen sich häufig bereits an der Krankengeschichte und der Schmerzlokalisation zwischen unterer Wirbelsäule und Becken erkennen.

Anders als bei den großflächigen Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls können Betroffene die Symptome punktgenau links oder rechts von ihrer Lendenwirbelsäule lokalisieren. Um eine ISG-Erkrankung zu bestätigen, empfiehlt es sich, fünf einzelne Provokationstests durchzuführen.

Dabei liegen Patienten entweder in Rücken- oder Seitenlage, während der behandelnde Mediziner an gezielten Stellen Druck auf das Becken ausübt. „Fallen mindestens drei von fünf Tests positiv aus, kann das Iliosakralgelenk mit ausreichender Genauigkeit als Schmerzursache diagnostiziert werden“, erklärt der Experte.

Um den Beschwerden entgegenzuwirken, behandeln Ärzte zu Beginn in der Regel mit konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie oder der Verabreichung von Medikamenten. Bei chronischen Schmerzpatienten kommen häufig hochdosierte Opioide wie Morphium zum Einsatz.

Konstante Infiltration
Zeigen konservative ISG-Behandlungen keine Besserung oder werden die Beschwerden von mehreren Erkrankungen verursacht, versuchen Mediziner diese durch anderweitige Methoden zu therapieren. Eine gezielte Form der Schmerzmittelapplikation bildet die intrathekale Arzneimittelinfusion (IDD).

Hierbei wird dem Patienten in einem operativen Eingriff eine kleine Schmerzpumpe unter die Haut implantiert. „Über einen Katheter gibt diese eine vorher einprogrammierte Menge an Opioiden aus einem Reservoir direkt an die betroffenen Nervenenden ab.

„Unter Vollnarkose dauert das Einsetzen des Gerätes etwa eine Stunde und erfolgt meist im Bereich des seitlichen Unterbauchs“, erläutert Prof. Deininger.

Um eine kontinuierliche und korrekt dosierte Verabreichung zu gewährleisten, sollten regelmäßige Untersuchungs- sowie Nachfülltermine erfolgen. Seit einiger Zeit steht diese Therapie jedoch in der Kritik, da der verabreichte Medikamentenmix zu einer starken Abhängigkeit führen kann. Somit kommt eine IDD-Behandlung nur noch in Ausnahmefällen und bei besonders schwerem Krankheitsverlauf zum Einsatz.

Schmerzfreiheit durch ISG-Fusion
Weist die Diagnostik eindeutig auf eine krankhafte Veränderung des Iliosakralgelenks hin, bei der konservative Maßnahmen keine Erfolge mehr versprechen, ermöglicht das klinisch etablierte iFuse Implant System® eine schonende Behandlungsmethode.

In einem 30-minütigen minimalinvasiven Eingriff setzen Mediziner, je nach Größe des ISG, bis zu drei dreieckige Titanimplantate in das Kreuz-Darmbein-Gelenk ein.

„Durch die besondere Dreiecksform und die poröse Oberflächenbeschaffenheit, bekannt aus der Hüftprothetik, werden gleich zwei wichtige Vorteile miteinander verbunden: Zum einen sorgt die Beschichtung des iFuse-Implantats für ein sofortiges Einwachsen mit dem umliegenden Knochen und die spezielle Implantatgeometrie gewährleistet umgehende Rotationsstabilität“, erklärt der Wirbelsäulenspezialist.

Durch die ISG-Fusion reduzieren sich chronische Schmerzen und Patienten können die Einnahme von Medikamenten wie Morphium schrittweise herunterdosieren. Krankenkassen übernehmen die OP-Kosten in vollem Umfang.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.si-bone.de