Alternative Ansätze für Rückenschmerzen

Die Volkskrankheit Rückenschmerz hat viele mögliche Ursachen und verlangt daher nach vielfältigen Ansätzen der Behandlung, von Medikation zu alternativen Methoden.

Um die Richtlinien des Amerikanischen College of Physicians (Amerikanisches Ärztekolleg) von 2007 zur Rückenschmerzbehandlung auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu bringen, verglichen Chou und Kollegen von der Oregon Health and Science University, Portland, USA (2017) Studien der letzten Jahre (2008 – 2016) zur nichtmedikamentösen Behandlung von akuten oder chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich.

Studien zu neun nichtpharmakologischen Behandlungen wurden ausgewählt, wenn diese Methoden entweder mit Placebo, einer Warteliste (also keiner Behandlung), konventioneller Behandlung, oder einer anderen nicht-pharmakologischen Behandlung verglichen worden waren.

Mögliche nichtmedikamentöse Behandlungen waren Tai-Chi, Achtsamkeitsbasierter Stressabbau, Yoga, generell sportliche Betätigung, psychologische Therapien, multidisziplinäre Rehabilitation, chiropraktische spinale Manipulation, Massage und Akupunktur.

Studiendaten wurden in der Meta-Analyse von einem Forscher extrahiert, und von einem zweiten überprüft. Zwei Forscher bewerteten des Weiteren unabhängig voneinander die Qualität jeder Studie (SOE, Stärke der Evidenz).

Die gefundene Studienanzahl variierte mit Behandlungsmethode, von 2 Studien zum Thema Tai-Chi, bis zu 121 zum Einsatz von generellem Sport.

Die neuen Studien deuten auf mögliche Hilfe durch Tai-Chi (niedrige SOE) und Achtsamkeit (mäßige SOE) bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken. Vorherige Befunde der Wirksamkeit von Yoga wurden gestärkt (mäßige SOE).

Weiter unterstützten die Studien positive Effekte sportlicher Aktivität, psychologischer Therapie, multidisziplinärer Rehabilitationsmaßnahmen, spinaler Manipulation, Massage und Akupunktur bei chronischem Rückenschmerz mit niedriger bis mäßiger Stärke der Evidenz.

Auch Akupunktur zeigte sich moderat wirksam (mit niedriger SOE) bei akutem Rückenschmerz.

Im Allgemeinen war die Schmerzlinderung gering oder mäßig und generell nur kurzfristig wirksam.

Funktionalitätsverbesserungen waren typischerweise schwächer als die Schmerzlinderung.

Der Vergleich der neuen Studien war limitiert durch die Einschränkung auf englischsprachige Studien, das breite Spektrum der Behandlungsmethoden und dadurch, dass Placeboeffekte nicht ausgeschlossen werden konnten.

Es existieren also mehrere nichtpharmakologische Therapien für chronische Schmerzen im Lendenwirbelbereich, die möglicherweise gering bis moderat, allerdings typischerweise nur kurzfristig auf den Schmerz einwirken können.

Neuere Studien zeigen dabei auch Chancen durch Geist-Körper Interventionen wie z.B. Achtsamkeitsbasierte Methoden auf.

Quelle:
DeutschesGesundheitsPortal

Referenzen:
Chou R, Deyo R, Friedly J, Skelly A, Hashimoto R, Weimer M, Fu R, Dana T, Kraegel P, Griffin J, Grusing S, Brodt ED. Nonpharmacologic Therapies for Low Back Pain: A Systematic Review for an American College of Physicians Clinical Practice Guideline. Ann Intern Med. 2017 Apr 4;166(7):493-505. doi: 10.7326/M16-2459.

Original Titel:
Nonpharmacologic Therapies for Low Back Pain: A Systematic Review for an American College of Physicians Clinical Practice Guideline

Zum originalen Volltext-Artikel - http://annals.org/aim/article/2603230/nonpharmacologic-therapies-low-back-pain-systematic-review-american-college-physicians