Lebenslänglich Rückenschmerzen?

Auswirkungen eines unbehandelten ISG-Syndroms

Sehr viele Menschen leiden unter Rückenschmerzen, die oftmals durch das Iliosakralgelenk, kurz ISG, verursacht werden.

Bleibt das ISG als Auslöser jedoch unentdeckt und unbehandelt, verschlimmern sich die Symptome meist und werden chronisch.

Was das häufig für die gesundheitliche Verfassung der Betroffenen bedeutet und wie sie die Schmerzen im Kreuz wieder loswerden, erklärt Dr. med. Markus Donat, Neurochirurg aus dem Wirbelsäulenzentrum am Stiglmaierplatz in München.

Kleines Gelenk, große Schmerzen!

Im unteren Rücken befindet sich zwischen dem Kreuz- und Darmbein das Iliosakralgelenk. Es verteilt auf den Körper einwirkende Kräfte und trägt zu dessen Stabilität bei.

„Kommt es jedoch durch Verhebungen, einen Sturz auf das Gesäß oder eine dauerhafte Fehlbelastung zu einer Blockade des ISGs, erzeugt das in der Regel starke Schmerzen. Diese strahlen meist vom unteren Rücken über das Gesäß bis in die Oberschenkel aus“, weiß Dr. Donat.

Sie machen sich unter anderem bei alltäglichen Bewegungen wie Treppensteigen oder Schuheanziehen bemerkbar.

Versuchen Betroffene die schmerzenden Körperpartien zu entlasten, kommt es oftmals zu einer Schonhaltung und Bewegungsmangel. Dabei verkrampft sich das Muskelgewebe zunehmend, was meist eine eingeschränkte Mobilität mit sich bringt.

„Verspannt sich die Beckenbodenmuskulatur, kann sich sogar die Blase verschieben, was wiederum zu einem verstärkten Harndrang führen kann“, betont Dr. Donat.

Unerwünschte Kettenreaktionen

Halten die Schmerzen mindestens drei Monate lang an und bleiben danach bestehen oder kehren häufig wieder, handelt es sich um sogenannte chronische Schmerzen. Diese machen oftmals einen erholsamen Schlaf unmöglich, weshalb sich Betroffene im Alltag erschöpft und müde fühlen.

„Gewohnte Aufgaben stellen für sie große Herausforderungen dar und auch für geliebte Freizeitaktivitäten oder soziale Kontakte fehlt ihnen die Kraft“, weiß Dr. Donat aus Erfahrung zu berichten.

Dauerhafte körperliche Beschwerden und die damit einhergehenden Einschränkungen im Leben belasten auch die Psyche vieler Betroffenen. Bei manchen von ihnen entwickeln sich dadurch schließlich Depressionen.

Aktives Vorgehen

Damit es gar nicht erst zu einer schmerzhaften Abwärtsspirale kommt, braucht es vor allem viel Bewegung im Alltag.

„Dazu bieten sich unter anderem Sportarten wie Yoga, Schwimmen, Walken oder Radfahren an. Denn wer Rücken- und Bauchmuskeln trainiert, kräftigt und stabilisiert den Rumpf. Zudem bedarf es aber auch Erholungsphasen: Wärmebehandlungen und Dehnübungen lockern Muskeln und verhindern so Verspannungen“, verrät Dr. Donat.

Für Betroffene, die bereits unter Rückenschmerzen leiden, bieten sich zudem konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und Akkupunktur an.

Wieder beweglich sein

Bleiben Beschwerden, die durch das ISG verursacht werden, jedoch bestehen, verhelfen drei kleine Titanimplantate zur Schmerzlinderung: Während eines minimalinvasiven Eingriffs, der ungefähr 30 Minuten dauert, setzen Fachärzte die sogenannten iFuse-Implantate in das Kreuz-Darmbein-Gelenk ein.

„Diese verwachsen aufgrund ihrer porösen Oberflächenbeschaffenheit mit den umliegenden Knochen und sorgen für mehr Stabilität“, erklärt Dr. Donat. Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.si-bone.de