Diabetes kann unabhängig zu Herzinsuffizienz führen

...  wie eine Bevölkerungsstudie zeigt

Bei Menschen mit Diabetes kommt es häufig zu Herzbeschwerden.

Tatsächlich leiden in den USA etwa 33 % der Menschen, die wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert wurden, auch an Diabetes. Herzinsuffizienz kann das Ergebnis einer Begleiterkrankung sein, wie z. B. Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit; dies ist jedoch nicht immer der Fall.

Die in Mayo Clinic Proceedings veröffentlichte Studie „Diabetes Mellitus is an Independent Predictor for the Development of Heart Failure: A Population Study“ (Diabetes Mellitus ist ein unabhängiger Prädiktor für die Entwicklung von Herzinsuffizienz: Eine Bevölkerungsstudie) untersucht das Konzept der diabetischen Kardiomyopathie und der Herzinsuffizienz allein durch die Auswirkungen des Diabetes.

Unter Verwendung des Rochester Epidemiology Project haben Forscher die langfristigen Auswirkungen von Diabetes auf die Entwicklung einer Herzinsuffizienz untersucht.

 Dabei legten sie sowohl die erhaltene Ejektionsfraktion – ein Maß für den prozentualen Anteil an Blut, das bei jeder Kontraktion vom Herzen ausgeworfen wird – als auch die reduzierte Ejektionsfraktion zugrunde. Sie untersuchten auch die Mortalität in einer Bevölkerungsgruppe, wobei sie auf Hypertonie, koronare Herzkrankheit und diastolische Funktion kontrollierten. Dr. Horng Chen, Kardiologe an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, ist Letztautor der Studie.

Aus einer anfänglichen Gruppe von 2042 Einwohnern des Landkreises Olmsted, Minnessota, wurden 116 Studienteilnehmer/innen mit Diabetes nach Alter, Bluthochdruck, Geschlecht, Herzkranzgefäßerkrankungen und diastolischer Dysfunktion 232 Teilnehmer/innen ohne Diabetes im Verhältnis 1:2 zugeordnet. In der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit entwickelten 21 % der Teilnehmer/innen mit Diabetes unabhängig von anderen Ursachen eine Herzinsuffizienz.

Im Vergleich dazu entwickelten nur 12 % der Patienten ohne Diabetes eine Herzinsuffizienz. Die Häufigkeit von Herztod, Herzinfarkt und Schlaganfall war in der Studie bei den beiden Gruppen statistisch nicht unterschiedlich.

Die Studie zeigt, dass Diabetes ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Herzinsuffizienz in der allgemeinen Bevölkerung ist. Darüber hinaus stützen die Ergebnisdaten das Konzept einer diabetischen Kardiomyopathie.

Diese Forschung erweitert frühere Erkenntnisse und zeigt, dass Diabetiker selbst ohne bekannte Herzstrukturanomalien und mit einer normalen Auswurffraktion ein höheres Risiko für Herzinsuffizienz haben als Nichtdiabetiker mit ähnlichen Merkmalen.

„Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Diabetes mellitus für sich genommen ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Herzinsuffizienz ist“, erklärt Dr. Chen. „Wir hoffen, dass diese Studie eine solide Grundlage für weitere Untersuchungen zu Diabetes und Herzinsuffizienz bietet. Es gibt noch viel zu lernen und zu ergründen in Bezug darauf, welche Verbindung zwischen beidem existiert und wie diese Erkrankung am besten diagnostiziert und behandelt wird.“

Dr. Michael Klajda ist der Erstautor der Studie. Weitere Forscher sind Christopher Scott und Dr. Richard Rodeheffer, ebenfalls von Mayo Clinic in Rochester.

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