Diabetes in der Radiologie

Achtung, tödliche Nebenwirkungen

betes ist ein komplexes Thema – nicht nur für Patienten und ihre Hausärzte, sondern auch für Radiologen.

„Dabei stellt die radiologische Untersuchung an sich kein großes Risiko dar, vielmehr ist es die Kombination von Medikamenten und Kontrastmitteln, die währenddessen verabreicht werden“, erklärt Dr. med. Özgür Uslu, Facharzt für Radiologie von radprax Wuppertal.

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, die im schlimmsten Fall zur Übersäuerung des Blutes und sogar zum Tod führen können, gibt es einiges zu beachten.

Patienten durchchecken
Grundsätzlich fragen Ärzte ihre Patienten vor jeder radiologischen Untersuchung mit Kontrastmitteln, ob bei ihnen Diabetes besteht und welche Medikamente sie einnehmen.

Hierbei steht vor allem der Wirkstoff Metformin im Fokus.

„Das oral verabreichte Antidiabetikum senkt den Blutzuckerspiegel und verbessert insgesamt die Zuckerwerte im Körper“, weiß Dr. Uslu und ergänzt: „Zeitgleich steigen mit der Einnahme des Arzneimittels bestimmte Abbauprodukte des Metformins, nämlich das Laktat, im Blut an, was im Normalfall kein Problem darstellt. Ein Risiko entsteht erst, wenn wir für eine CT-Untersuchung eine intravenöse Kontrastmittelgabe verabreichen.

In sehr seltenen Fällen kann es durch die Kombination aus jodhaltigem Kontrastmittel und vorgeschädigter Niere zu einem akuten Nierenversagen kommen. Das bedeutet letztendlich, dass durch die eingeschränkte Nierentätigkeit das Metformin beziehungsweise deren Abbauprodukt nicht mehr ausgeschieden werden kann.“

Infolgedessen steigen die Laktatwerte und eine sogenannte Laktatazidose, also eine Übersäuerung des Blutes, entsteht. In 50 Prozent der Fälle endet eine solche Übersäuerung tödlich. Allerdings lässt sich das Risiko mithilfe einfacher Maßnahmen vermeiden.

Pillen rechtzeitig absetzen
Aufgrund der vorherigen Abfrage des Patienten sowie durch einen guten Informationsaustausch mit dem jeweiligen Hausarzt lässt sich leicht feststellen, ob der Patient Metformin einnimmt. „In diesem Fall sollten Patienten das Medikament, in Abhängigkeit ihrer Nierenfunktion, zwei Tage vor der radiologischen Untersuchung absetzen und es auch erst zwei Tage danach wieder einnehmen“, mahnt der radprax-Experte.

In diesem Zeitraum überprüft der Hausarzt die Nierenwerte. Sollte der Blutzucker steigen, hilft eine normale kurzfristige Insulingabe, die Konzentration wieder zu senken. Liegen die Werte im grünen Bereich, fahren Patienten mit der Einnahme von Metformin wie gewohnt fort.

„Im Idealfall berücksichtigen Hausärzte die Medikation schon vorher und weisen ihre Patienten auf das Absetzen hin“, betont Dr. Uslu und rät abschließend: „Jeder, der vor einer radiologischen Untersuchung steht, sollte am besten immer eine aktuelle Medikamentenliste mitnehmen.“

Hinweis:
In den ESUR-Leitlinien (European Society of Urogenital Radiology; http://www.esur.org/guidelines/de/) gibt es detaillierte Informationen nicht nur über jodhaltige Kontrastmittel (Computertomographie, Herzkatheter), sondern auch über MRT-Kontrastmittel (Gadolinium).

Weitere Informationen unter www.radprax.de