Auge kann bei Psoriasis mit betroffen sein

... die Autoimmunkrankheit Schuppenflechte schädigt nicht nur die Haut

Autoimmunerkrankungen schädigen nicht selten auch die Augen. Beispielsweise bei Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) ist häufig nicht nur die Haut von der Krankheit betroffen. Prof. Dr. Uwe Pleyer vom Berufsverband der Augenärzte Deutschland, gibt Hinweise, worauf zu achten ist, wenn Psoriasis-Patienten auch an trockenen Augen oder einer Uveitis, einer Entzündung im Augeninneren leiden.

Die Psoriasis, von der in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen betroffen sind, gilt allgemein als Hautkrankheit. Die Patienten leiden unter schuppenden und juckenden Entzündungen. Das Immunsystem erkennt körpereigenes Gewebe als fremd und greift es an.

Die Krankheit ist nicht ansteckend und vor allem erblich bedingt. Doch viele wissen nicht, dass nicht nur die Haut sich bei der Psoriasis entzünden kann. Häufiger als gesunde Menschen entwickeln Patienten mit Schuppenflechte ein trockenes Auge oder eine Uveitis. „Besonders bei der so genannten Psoriasis-Arthritis, bei der neben der Haut auch die Gelenke erkranken, ist oft auch eine Beteiligung der Augen zu beobachten“, weiß Prof. Pleyer.

Dabei können alle Regionen von der Lid- und Bindehaut bis zum Augeninneren betroffen sein.

Trockenes Auge
Müde Augen und ein Fremdkörpergefühl, als rieben Sandkörner auf der Augenoberfläche, sind Symptome für ein trockenes Auge oder Sicca-Syndrom. „Das trockene Auge sollte nicht unbehandelt bleiben“, rät Prof. Pleyer insbesondere Psoriasis-Patienten. Denn ein intakter Tränenfilm ist wichtig für den Schutz der Hornhaut des Auges und für ihre Versorgung mit Nährstoffen und zur Abwehr von Infektionserregern.

Je nach Ausprägung des trockenen Auges stehen Tränenersatzmittel in Form von Augentropfen, Gelen oder Salben zur Verfügung. In sehr schweren Fällen mit einer Entzündung der Augenoberfläche können Augentropfen mit dem Wirkstoff Cyclosporin A helfen.

Ein trockenes Auge kann auch zusammen mit einer Entzündung des äußeren oder inneren Lidblatts auftreten, und zu einer chronisch verlaufenden Blepharitis führen. Hier hilft eine langfristig angelegte Behandlung unterstützt durch konsequente Lidrandhygiene.

Bedrohung für das Augenlicht: Uveitis

Von einer Uveitis sprechen Augenärzte, wenn Gewebe im Augeninneren entzündet ist. Sie ist in Deutschland die zweithäufigste Ursache für eine Erblindung von Menschen im erwerbsfähigen Alter.

Die Uvea ist die Gefäßhaut des Auges, zu ihr gehören die Regenbogenhaut (Iris), der Strahlenkörper (Ziliarkörper) und die Aderhaut (Choroidea). Das Auge ist eines der am besten durchbluteten Organe des Körpers ist, daher ist es oft auch von systemischen Krankheiten betroffen.

Rote Augen, eine schmerzhafte Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen können auf eine Uveitis hinweisen.

Häufig verläuft die Augenentzündung schleichend, so dass die Veränderungen den Patienten nicht sofort auffallen. Unbehandelt drohen jedoch ernsthafte Schäden für das Sehvermögen bis zum völligen Verlust des Augenlichts. Psoriasispatienten weisen ein circa drei bis vier mal höheres Risiko für eine Uveitis auf.

Für die Behandlung der Uveitis stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, beispielsweise Kortison-haltige Augentopfen oder Wirkstoffe, die in das Immunsystem eingreifen. Auch Augenoperationen können notwendig werden. „Wenn eine Uveitis zusammen mit einer Psoriasis auftritt, ist bei der Behandlung die Abstimmung mit dem behandelnden Hautarzt von besonderer Bedeutung“, betont Prof. Pleyer. „Denn einige Medikamente, die der Hautarzt für die Therapie der Schuppenflechte verordnen kann, weisen eine sehr gute Wirkung auf den Verlauf der Uveitis auf. Sie helfen, Kortison zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Augenbeteiligung kann beim individuellen Patienten die Behandlung beeinflussen und sollte interdisziplinär vorgenommen werden.“

Im Zweifel rasch zum Augenarzt
Prof. Pleyer empfiehlt: „Bemerkt ein Patient mit Schuppenflechte auch nur leichte Probleme mit den Augen, sollte er nicht zögern, eine Augenarztpraxis aufzusuchen.“ Und grundsätzlich sollte eine Augenrötung, die nicht innerhalb von 48 Stunden wieder von selbst verschwindet, augenärztlich untersucht werden. Denn ein rotes Auge kann viele verschiedene Ursachen haben von einer harmlosen Bindehautentzündung bis hin zu einer bedrohlichen Uveitis.

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen auf der Internetseite der Deutschen Uveitis Arbeitsgemeinschaft: www.duag.org