Infektionsherd Kontaktlinse

Experteninterview mit Dr. med. Detlev R. H. Breyer Facharzt für Augenheilkunde und leitender Operateur der Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie in Düsseldorf

Der Experte erklärt, warum eine sorgfältige Hygiene das A und O ist

Die Geschichte dieser Patientin aus England ist wahrhaftig ins Auge gegangen.
Aufgrund eines mangelhaften hygienischen Umgangs mit ihren Kontaktlinsen, zog sie sich eine schwere Augeninfektion zu und verlor fast ihr Augenlicht. So unkompliziert der tägliche Umgang mit den zarten Linsen auch sein mag, ihre korrekte Pflege ist unabdingbar – der Gesundheit unserer Augen zuliebe!

Dr. med. Detlev Breyer, Facharzt für Augenheilkunde und leitender Operateur der Breyer, Kaymak, Klabe Augenchirurgie in Düsseldorf, erklärt, wie eine gewissenhafte Linsenhygiene funktioniert und welche Gefahren drohen, wenn man sie vernachlässigt.

Was sollten Kontaktlinsenträger für den korrekten hygienischen Umgang mit dieser Sehhilfe beachten?

Dr. Breyer: „Der korrekte hygienische Umgang mit den Kontaktlinsen ist für die Gesundheit der Augen unabdingbar. Er beginnt ganz grundlegend damit, dass man sich vor jedem Einsetzen und Entfernen der Linsen gründlich die Hände waschen sollte. Ansonsten können Bakterien oder auch Reste von Cremes und Make-up über die Hände in die Augen gelangen. Gerade die Oberflächen weicher Kontaktlinsen sind für Verunreinigungen durch Cremes anfällig.

Was viele Kontaktlinsenträger gar nicht wissen:
Die feinen Schalen sollten keinesfalls mit Wasser in Berührung kommen. Eine Reinigung oder gar Aufbewahrung in Wasser ist also ein absolutes hygienisches Tabu. Im Leitungswasser leben zahlreiche Bakterien und Mikroorganismen, die sich auf der Kontaktlinse festsetzen und im Auge schwere Infektionen verursachen können. Die Reinigung und Aufbewahrung muss daher ausschließlich mit speziellen Reinigungslösungen oder Kombilösungen geschehen.

Vor dem Einsetzen und nach dem Entfernen der Linsen sollten sie mit der Flüssigkeit benetzt und abgespült werden.

Auf der Linsenoberfläche bildet sich ein Biofilm, der aus Fetten und Eiweißen besteht. Er ist ein idealer Nährboden für Keime und Bakterien.

Durch die tägliche Reinigung der Linsen wird dieser Biofilm entfernt.
Dazu reibt man am besten leicht mit dem sauberen Finger über die in Reinigungslösung getränkte Linse. Auch der Linsenbehälter sollte mindestens alle drei Monate ausgewechselt werden, denn auch er bietet einen idealen Lebensraum für Krankheitserreger. Gleiches gilt für die Kombilösung. Sie enthält ähnlich wie Lebensmittel ein Verfallsdatum. Ist dieses überschritten, sollte das Produkt nicht mehr verwendet werden.

Reinigungslösung, die sich bereits im Aufbewahrungsbehälter befindet, muss aufgrund der bakteriellen Belastung bei täglichem Tragen der Linsen auch täglich gewechselt werden. Man sollte die Linsen niemals mehrere Tage in derselben Lösung aufbewahren.

Zu guter Letzt darf auch die Tragezeit von Tages- oder Monatslinsen nicht überschritten werden. Nach dem Ablauf der vorgeschriebenen Tragedauer ist die Gefahr groß, eine Augeninfektion zu erleiden.“

Welche Augenerkrankungen drohen bei unsachgemäßer Handhabung der Linsen?

Dr. Breyer: „Bei unsachgemäßer Hygiene ist die Gefahr für eine schwere Infektion der Hornhaut besonders groß. Sehr gefährlich ist eine Hornhautentzündung, die durch sogenannte Acanthamöben ausgelöst wird. Diese Amöbenart findet sich im Leitungswasser, im Chlorwasser, in Seen oder Flüssen, im Erdboden oder auch in Sand und Staub.

Kommen unsere Augen also beispielsweise über Leitungs- oder Schwimmbadwasser mit diesen Amöben in Kontakt, kann es zur einer sogenannten Acanthamoeba-Keratitis kommen. Kontaktlinsenträger sind für diese Erkrankung besonders gefährdet. Die Amöben können im Zwischenraum zwischen Auge und Kontaktlinse besonders gut überleben und die Hornhaut gezielt angreifen.

Nicht nur die Linsen selbst, sondern auch schlecht gereinigte Linsenbehälter oder mehrfach benutzte bzw. abgelaufene Kombilösung können ein Infektionsherd sein. Genau deshalb ist eben der korrekte hygienische Umgang mit den Linsen und ihrem kompletten Zubehör so wichtig.“

Welche Symptome zeigen eine Acanthamoeba-Keratitis an und wann sollte man zum Augenarzt gehen?

Dr. Breyer: „Eine hohe Lichtempfindlichkeit und starke Augenschmerzen sind gewöhnlich die ersten Anzeichen für eine Infektion mit Acanthamöben. Hinzu kommen geschwollene Augenlider, ein vermehrter Tränenfluss und ein Fremdkörpergefühl im Auge. Im weiteren Verlauf der Infektion können Beschwerden wie eine getrübte Hornhaut und ein vermindertes Sehvermögen hinzukommen.

Man sollte diese Symptome sehr ernst nehmen.
Betroffene müssen in jedem Fall noch am selben Tag einen Augenarzt aufsuchen. Kontaktlinsenträger sollten die Linsen sofort aus den Augen entfernen und entsorgen. Das gilt auch für sämtliches Zubehör wie den Behälter und die Reinigungslösung.

Bleibt die Infektion unbehandelt, droht die Erblindung, die mit dem Verlust des gesamten Auges einhergehen kann. Wie bei fast allen Krankheiten gilt auch bei der Acanthamoeba-Keratitis: Je frühzeitiger die Diagnose erfolgt, desto höher stehen die Chancen auf Heilung.“

Wie wird die Acanthamoeba-Keratitis therapiert?

Dr. Breyer: „Im Frühstadium kann die Erkrankung recht gut medikamentös behandelt werden. Dazu werden spezielle Augentropfen – zum Beispiel mit Propamedin oder Chlorhexidin – verabreicht. In den ersten Tagen nach der Diagnose müssen sie stündlich in die Augen appliziert werden.

Für die endgültige Ausheilung der Acanthamoeba-Keratitis braucht der Patient große Geduld und Durchhaltevermögen.

Die medikamentöse Therapiedauer variiert je nach Schwere der Infektion.
Sie dauert mindestens drei bis vier Wochen und kann sich auf sechs bis zwölf Monate ausdehnen. Unterbricht der Patient die Therapie, kann die Infektion zurückkehren. In manchen Fällen verspricht die medikamentöse Behandlung keinen Erfolg. Dann muss die Infektion chirurgisch mit einer Hornhauttransplantation (Keratoplastik) therapiert werden.“

Laut dem Berufsverband der Augenärzte tragen etwa 3,4 Millionen der erwachsenen Deutschen Kontaktlinsen. Der umständliche Umgang mit den Linsen und die hohe Gefahr für Infektionen veranlassen die Betroffenen möglicherweise dazu, über eine Augenlaserkorrektur nachzudenken. Was halten Sie für gefährlicher: Das Tragen von Kontaktlinsen oder eine Augenlaserkorrektur?

Dr. Breyer: „Vergleicht man neueste Augenlasermethoden wie die minimal-invasive ReLEx SMILE mit dem ständigen Tragen von Kontaktlinsen, so halte ich das Kontaktlinsentragen für weitaus gefährlicher. Vernachlässigt man die Hygienemaßnahmen nur kurzzeitig oder macht man einen Fehler im generellen Umgang mit den Linsen, ist die Gefahr einer Infektion einfach immens groß.

Die gesundheitlichen Risiken durch das Tragen von Kontaktlinsen stehen in keiner Relation zu den modernen, schonenden und sicheren Verfahren der Augenlaserkorrektur.“

Ganz wichtig:
Diese Hinweise ersetzen nicht den Besuch beim Augenarzt.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt bei "Premium Eyes - Augenlasern" - Dr. med. Detlev R. H. Breyer unter www.premiumeyes.de