Was verbirgt sich hinter den aktuellen Ernährungstrends?

... von glutenfrei bis vegan - jeder isst, was er gern mag

Wie ernähren wir uns "richtig" und was sollten wir essen, um gesund zu bleiben?

Diese Fragen stellen sich viele und mindestens ebenso viele Antworten gibt es darauf.

Doch was ist denn nun wirklich Fakt?

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Antworten auf einige der häufigsten Fragen
 
Im Supermarkt sind die Regale voll von Produkten, die als glutenfrei gekennzeichnet sind. Was steckt hinter der Bezeichnung und an wen richtet sich diese Information?

Unter Gluten versteht man das sogenannte Klebereiweiß, das in vielen unserer heimischen Getreidesorten wie zum Beispiel Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Gerste oder auch Grünkern vorkommt und in Produkten, die aus diesen Getreidesorten hergestellt werden.

Lebensmittel dürfen immer dann als glutenfrei bezeichnet werden, wenn sie weniger als 20 Milligramm pro Kilogramm des Klebereiweißes enthalten.

Mittlerweile ist auf der Verpackung der meisten glutenfreien Produkte ein Symbol abgebildet – eine durchgestrichene Ähre. Diese Kennzeichnung richtete sich aus ernährungsphysiologischer Sicht an Menschen mit einer bestimmten Erkrankung, der Zöliakie. Es handelt sich dabei um eine seltene Autoimmunerkrankung: In Deutschland sind aktuellen Zahlen zufolge nur etwa 0,3 % der Bevölkerung – also rund 200.000 Menschen – davon betroffen. Wenn diese Menschen glutenhaltige Nahrungsmittel verzehren, kommt es zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die sich wiederum auf die Nährstoffaufnahme auswirken.

Aktuell ist die einzige wirksame Therapie für diese Patienten, lebenslang auf glutenhaltige Nahrungsmittel zu verzichten. Für sie ist es eine Erleichterung, wenn sie im Supermarkt auf deutlich gekennzeichnete glutenfreie Lebensmittel zurückgreifen können. Für alle anderen Menschen, die nicht an einer Zöliakie leiden – die Erkrankung sollte in jedem Fall von einem Arzt diagnostiziert werden – macht es keinen Sinn, glutenfreie Produkte zu sich zu nehmen, bzw. auf Produkte zu verzichten, die Gluten enthalten. Das ist eine unnötige Einschränkung und hat keinen gesundheitlichen Vorteil.

Mittlerweile weiß man jedoch, dass es neben Patienten mit Zöliakie auch Menschen gibt, die eine sogenannte Weizensensitivität haben. Bei diesen Menschen verbessert sich die Symptomatik – das sind meistens auch Magen-Darm-Beschwerden –  wenn sie auf Gluten verzichten. Nichtsdestotrotz raten auch hier die Experten, nicht in Panik zu verfallen. Man sollte dies erst mit einem Arzt besprechen und dann gegebenfalls kurzzeitig – ca. 4 Wochen – auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten und schauen, ob es eine Verbesserung gibt. Aber, wie bereits gesagt, hat es für einen gesunden Menschen keinerlei gesundheitliche Vorteile, prophylaktisch auf Gluten zu verzichten.

In letzter Zeit liest man außerdem immer mehr über die Steinzeitdiät. Auf welche Lebensmittel wird bei dieser Diät verzichtet? Gibt es gesundheitliche Gründe, auf diese Lebensmittel zu verzichten?

Die Steinzeitdiät, auch Paleo-Diät genannt, soll das Essverhalten unserer Vorfahren in der Steinzeit nachahmen. Die Diät gehört derzeit zu den am meisten angepriesenen Ernährungsformen. Die Paleo-Diät besteht aus Fleischprodukten, Fisch, Gemüse, Obst, Nüssen, Samen, aber auch aus Eiern.

Aus der täglichen Ernährung gestrichen werden alle Arten von Getreide, sowie Milch- und Milchprodukte. Vorteilhaft an dieser Ernährungsform ist sicherlich, dass stark verarbeitete Produkte mit einem hohen Gehalt an zugesetztem Zucker oder Salz in großen Mengen vermieden werden. Die Aufnahme von Eiweiß bei der Paleo-Diät entspricht ungefähr der von Menschen, die sich nach einer Mischkost ernähren, oder ist sogar leicht darüber.

Bisher gibt es allerdings nur wenige Studien – und die gehen meist nur über einen kurzen Zeitraum – in denen ein vorteilhafter Effekt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auf Diabetes mellitus nachgewiesen werden kann.

Momentan sind keine Studien vorhanden, die überprüfen, ob auch eine langzeitige Ernährung gemäß der Paleo-Diät einen positiven Effekt hat. Doch durch den Verzicht auf Milch und Milchprodukte gibt es Nährstoffe, deren Aufnahme meist nicht mehr ausreichend ist. Zum Beispiel Calcium, aber auch die Vitamine Thiamin und Riboflavin. Außerdem hat man gesehen, dass die Menschen, die sich nach Paleo ernähren, oft nicht ausreichend mit Jod versorgt sind.

Häufig hört man, dass ein hoher Fleischkonsum gar nicht gesund sei. Die DGE empfiehlt einen Fleischkonsum von nicht mehr als 300-600 Gramm pro Woche. Ist es daher ratsam, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren?

Wenn jemand aus ethisch-moralischen, ökologischen oder anderen Gründen auf Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte verzichten möchte, ist nicht automatisch von einer unzureichenden Zufuhr an Nährstoffen auszugehen. Sobald man etwas aus der Ernährung herausstreicht, ist es jedoch deutlich schwieriger, ausreichend mit allen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt zu werden. Das setzt eine gewisse Kenntnis über die Zusammensetzung unserer Ernährung und auch über Vitamine und Mineralstoffe voraus. 

Wenn man sich komplett fleischlos und fischlos ernährt, sollte darauf geachtet werden, dass man mit ausreichend Vitamin B12, das ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, versorgt wird. So empfiehlt beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Menschen mit einer veganen Ernährungsweise, auf Vitamin-B12-haltige Präparate zurückzugreifen.

Aber auch andere Nährstoffe, wie zum Beispiel Eisen, Omega-3-Fettsäuren oder Calcium können bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung zu kurz kommen.

Kritisch wird es immer dann, wenn bei einer veganen oder vegetarischen Ernährung auch noch andere Produkte – wie gewisse Obst- und Gemüsesorten –  gestrichen werden, z.B. weil man sie selber nicht mag. Je mehr man streicht, desto schwieriger wird es letztendlich, ausreichend mit allen Mineralstoffen und Vitaminen versorgt zu sein.

Wenn ich aus ethischen oder anderen Gründen beschließe, auch während der Schwangerschaft und Stillzeit auf tierische Produkte zu verzichten – kann das Auswirkungen auf die Nährstoffversorgung meines Kindes haben?

Auch mit einer vegetarischen Ernährung kann die ausreichende Nährstoffversorgung von Mutter und Kind gewährleistet werden. Gerade für Schwangere und Stillende ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zu achten.

Etwas anders sieht es aus, wenn trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine vegane Ernährung weitergeführt wird: Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird diese nicht als geeignete Ernährungsform für werdende und stillende Mütter angesehen, da eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich sei. Als kritisch wird hier unter anderem die Versorgung mit VitaminB12 gesehen.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.give-ev.de