Vegan allein rettet nicht die Welt

... leistet aber einen wichtigen Beitrag

Am 1. November jährt sich zum 20. Mal der UN-Weltvegantag. Die allgemeine Tendenz zu einer bewussteren Ernährungs- und Lebensweise zeigt sich auch an dem Fahrt aufnehmenden Vegantrend.

Gab es beispielsweise 2010 gerade einmal drei Kochbücher zu dieser Ernährungsweise auf dem Markt, waren es 2013 bereits 50.

Die Grünen hatten einen Veggie-Day in ihr Wahlprogramm aufgenommen und mittlerweile gibt es neben einer Bandbreite an spezialisierten Herstellern vegane Restaurants und sogar eigene Supermärkte.

Auch drei Veganmessen werden jährlich veranstaltet:
Die VeggieWorld, die veganfach und die VeggieExpo.
 
Was ist Veganismus?
Das Wort vegan geht auf den Engländer Donald Watson, Gründer der Vegan Society (1944), zurück. Hervorgegangen war die Bewegung aus der Vegetarian Society, reicht aber in ihrer Konsequenz darüber hinaus. So ist ein Veganer laut Deutschem Wörterbuch ein "Vegetarier, der vollständig auf tierische Produkte verzichtet".

Das bedeutet neben einem Verzicht auf Fleisch, ebenso den Ausschluss von Produkten, wie Milch, Eier oder Käse sowie von tierischen Zusatz- und Verarbeitungsstoffen, wie z.B. Gelatine. Und das Konzept reicht auch in andere Lebens- und Konsumbereiche, wie Kosmetik, Kleidung und weitere.
 
Wie viele Veganer/-innen gibt es?
Fleischlose Ernährungsweisen finden sich überall auf der Welt. Insbesondere im asiatischen Kulturraum ernähren sich Menschen u.a. aus religiösen Gründen überwiegend pflanzlich. So liegt der Vegetarieranteil in Indien bei ca. 40 %. In Deutschland ist der Trend verhältnismäßig jung. Eine aus weltweiten Quellen erstellte Hochrechnung kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Anteil von Vegetariern/Veganern in Deutschland auf 9% beläuft.  Darunter finden sich jedoch allerlei Abstufungen von sogenannten Ovo-Vegetariern über Lacto-Vegetarier bis hin zu Pescetariern und Frutariern.

Verschiedene Schätzungen zum Veganeranteil in  Deutschland reichen von 600.000 bis 1.200.000. Somit läge der Veganeranteil in Deutschland zwischen 0,7 % und 1,5 %.
 
Warum vegan?
Die Gründe, aus denen sich Menschen heraus entscheiden, vegan zu leben, sind vielseitig: Dem Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher geht es um Tier- und Umweltschutz. Durch die Vermeidung jeglicher tierischer (Zusatz-) Produkte sollen den unhaltbaren Bedingungen der Massentierhaltung, aber auch den negativen Auswirkungen der agrarindustriellen Landwirtschaft begegnet werden.

Weitere Gründe für den Veganismus sind Gesundheitsaspekte, eine gerechtere Verteilung der Ernährungsressourcen und ein allgemeiner Nachhaltigkeitsgedanke.
 
Warum nicht nur vegan?
Einige Gründe, warum Veganismus allein noch nicht bedeutet, sich nachhaltig zu ernähren, liegen auf der Hand: Eine rein pflanzliche, also bspw. auf Obst und Gemüse beruhende Ernährung sagt noch nichts über Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, Einhaltung von Fruchtfolgen oder ähnliche Faktoren aus.

"Zudem ist es an vielen Standorten für den landwirtschaftlichen Nährstoffkreislauf wichtig, auch die tierischen Elemente bspw. durch Dung zu integrieren. Andere Standorte sind schlecht für den Ackerbau geeignet und lassen sich nur mit Tieren bewirtschaften", erklärt die Agrarwissenschaftlerin Daniela Wannemacher vom Bundesverband Naturkost Naturwaren.

Auch das Argument einer nachhaltigen Biodiversität spricht für einen biologischen Landbau, der in abgestimmtem Maß auch Tierhaltung mit einschließt. Nicht zuletzt  bleibt der Wunsch von Konsumentinnen und Konsumenten nach Wahl- und Entscheidungsfreiheit. Nicht jeder möchte auf Fleisch, Fisch, Käse oder Honig verzichten.
 
Wenn vegan, dann Bio!
Nachhaltigkeit erreicht man, wenn man neben einem bewussten Lebensstil zusätzlich auf den Prozess der Herstellung achtet. Das gilt für pflanzliche wie fleischliche Ernährung. Veganerinnen und Veganer leisten einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Ernährungskultur, wenn sie eine ökologische Produktion berücksichtigen. Wenn vegan, dann Bio und vegan!

Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V.
vertritt die Naturkostbranche auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Im Verband sind ca. 250 Hersteller, Groß- und Einzelhändler organisiert.

Der BNN ist an der Gestaltung internationaler und nationaler Gesetzesvorhaben beteiligt, verabschiedet besondere Qualitätsrichtlinien für den Naturkostfachhandel und ergänzt mit dem BNN-Monitoring die etablierten Prozesskontrollen in der ökologischen Lebensmittelwirtschaft.

Der Naturkost-Fachhandel erzielte 2013 in Deutschland einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und Naturkosmetik.

Quelle:
Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V., www.n-bnn.de