Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure

Beliebter Wirkstoff unter der Lupe

Kaum ein Wirkstoff ist in der Hautpflege so beliebt wie Hyaluronsäure. Sie gilt als Feuchtigkeitsbooster, der für pralle Haut, Frische und einen jugendlichen Teint sorgen soll.

Doch Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure.

„Zahlreiche Cremes und Seren enthalten den Wirkstoff Sodium Hyaluronate − allerdings in sehr unterschiedlicher Qualität. Entscheidend ist die Größe der Moleküle und genau in diesem Punkt variieren viele Kosmetikprodukte“, weiß Rolf Stehr, Founder und Creative Director von Stehr Cosmetics.

Natürlicher Feuchtigkeitsspeicher

Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff, der vor allem in Haut, Gelenken und Bindegewebe vorkommt. Ihre wichtigste Eigenschaft ist ihre Fähigkeit, Wasser zu binden – ein einziges Gramm kann bis zu sechs Liter Feuchtigkeit speichern. In der Haut sorgt sie dadurch für Elastizität, Spannkraft und eine glatte Oberfläche.

Mit zunehmendem Alter nimmt die natürliche Produktion jedoch ab, was zu Trockenheit, Fältchen und einem müderen Hautbild führt.

„Kosmetische Produkte mit Hyaluronsäure setzen genau hier an. Sie helfen, Feuchtigkeit zu speichern, und sorgen für straffere Haut und einen frischeren Teint“, erklärt Rolf Stehr.

Große Moleküle: Pflege an der Oberfläche

Häufig wird in Kosmetikprodukten Hyaluronsäure verwendet, die ein hohes Molekulargewicht aufweist. Sie besteht aus großen Molekülen, die die Hautbarriere nicht überwinden und nicht in tiefere Hautschichten eindringen können. Die Moleküle verbleiben stattdessen auf der Oberfläche.

„Dort bilden sie einen feuchtigkeitsspendenden Film, der Trockenheitsfältchen kurzfristig auffüllt und für ein angenehmes Hautgefühl sorgt. Der Effekt ist schnell sichtbar, hält jedoch meist nur für kurze Zeit an“, berichtet Rolf Stehr.

Kleine Moleküle: Wirkung in der Tiefe

Hyaluronsäure aus kleineren Molekülen ist deutlich wirksamer, denn durch ihre geringe Größe dringen die Moleküle tiefer in die Haut ein.

„Sie binden Wasser in den unteren Hautschichten und tragen so zu einer nachhaltigeren Durchfeuchtung bei. Dadurch bekämpfen sie Falten viel effektiver und langfristiger“, erklärt Rolf Stehr.

Die Herstellung ist jedoch aufwendiger, weshalb Produkte mit diesen Hyaluronsäure-Formen meist in einem höheren Preissegment angesiedelt sind.

Augen auf beim Kauf

Zwei Cremes mit dem gleichen Wirkstoff können also völlig unterschiedlich wirken. 

„Allein der Inhaltsstoff ‚Sodium Hyaluronate‘ ist in der Regel nicht aussagekräftig genug. Begriffe wie ‚low molecular‘ und ‚hydrolyzed‘ oder Größenangaben wie ‚50 Kilodalton (kDa)‘ liefern Anhaltspunkte, dass Hyaluronsäure mit kleinen Molekülen verwendet wurde.

  • Fehlen solche Angaben, ist in der Regel nur die oberflächlich wirksame Variante enthalten“, verrät Rolf Stehr.

  • Wer unsicher ist, findet auf der Website vieler Hersteller inzwischen detailliertere Informationen oder kann direkt beim Kundenservice nachfragen.

  • Ein genauer Blick auf die INCI-Liste gibt außerdem Aufschluss darüber, welche Hyaluronsäure-Form verarbeitet wurde.

  • Einige Hersteller werben zudem mit pflanzlicher Hyaluronsäure, hier sollten Käufer ebenfalls aufpassen.

„Es gibt keine pflanzliche Hyaluronsäure, das ist nur ein Marketingbegriff für Pflanzenextrakte, die eine ähnliche Wirkung haben. Echte Hyaluronsäure entsteht durch Fermentation, bei der Mikroorganismen zum Einsatz kommen. Deshalb ist sie in der Regel zwar vegan, aber nicht pflanzlich“, erklärt Rolf Stehr abschließend.

Weitere Informationen unter www.rolfstehr.com