Minimierung von MOSH/MOAH in Schokolade erfolgreich

Mineralische Kohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) befinden sich überall in unserer Umwelt und können so in Spuren auch in Lebensmittel gelangen.

Einträge sind aber auch aus Altpapierrohstoffen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich.

Das Problem ist nicht neu.
Da insbesondere Einträge von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen, so genannten MOAH, in Lebensmittel generell unerwünscht sind, arbeitet die gesamte Lebensmittelindustrie bereits seit Jahren intensiv daran, diese zu minimieren – mit sehr guten Erfolgen.

Zu den von der Lebensmittelwirtschaft ergriffenen Maßnahmen gehören z.B. die Umstellung auf Frischfaserkarton für die Primärverpackung, der Einsatz mineralölfreier Druckfarben sowie die Verwendung von geeigneten Barrieren.

Die aktuelle ÖKO-TEST-Veröffentlichung zeigt, dass die Analytik der gesättigten mineralischen Kohlenwasserstoffe (sogenannte MOSH) durch andere MOSHähnliche Strukturen erschwert wird und analytisch nur schwer von den MOSH zu unterscheiden sind. „Nach derzeitigem Stand der Technik erfolgt die Analytik von MOSH und MOAH am zuverlässigsten mit Hilfe einer online gekoppelten Flüssigchromatographie-Gaschromatographie-Flammenionisations-Detektion (LCGC-FID).

Um Interferenzen auszuschließen sollte eine weitergehende massenspektrometrische Untersuchung durchgeführt werden. Im aktuellen ÖKOTEST wurde eine solche analytische Absicherung aber nicht vorgenommen“, sagt Prof. Dr. Reinhard Matissek, Leiter des Lebensmittelchemischen Instituts des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie. 

Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat in seinem Entwurf zur Mineralölverordnung vom 24.02.2017 von Grenzwerten zu gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) abgesehen „u.a. aufgrund der Problematik der definitorischen und analytischen Abgrenzung“.
(Quelle: BMEL: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/ )

Zum Hintergrund:
In einem aktuellen Warentest wurden Lebensmittel sowohl auf Einträge von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, MOSH) als auch von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, MOAH) untersucht.

Unter gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, MOSH) werden offenkettige Kohlenwasserstoffe (z.B. Paraffine, engl. alkanes) und cyclische Kohlenwasserstoffe (Naphthene, engl. cycloalkanes) verstanden.

Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, MOAH) umfassen Kohlenwasserstoffe, die aus hoch alkylierten mono- und/oder polyaromatischen Ringen bestehen.

Hinter diesen zwei Gruppenbezeichnungen verbirgt sich eine Vielzahl von verschiedenen möglichen Verbindungen. Mineralische Kohlenwasserstoffe können nicht ausnahmslos vermieden werden, da sie in unserer Umwelt überall vorhanden sind und deshalb in Spuren auf verschiedenen Eintragswegen in Lebensmittel gelangen können.

Wegen der Komplexität bedarf es zur Minimierung von MOSH/MOAH der gemeinsamen Anstrengung aller an der Lebensmittelkette Beteiligten – und dies international, da viele Einflussfaktoren außerhalb Deutschlands liegen (z.B. Lagerung und Transport von Importrohstoffen).

Die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie kann die komplexe und schwierige Thematik allein nicht lösen, sondern alle national wie international Beteiligten – vom Anbausektor über den Rohstoffhandel, das Transportwesen, die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie, den Lebensmittelhandel, die Druckfarbenindustrie sowie die Zeitungsverlage bis hin zu den Verbrauchern – müssen mitwirken. Dies ist langwierig und braucht Zeit.
 
Der Branchenverband:
Der BDSI vertritt die wirtschaftlichen Interessen von über 200 meist mittelständischen deutschen Süßwarenunternehmen. Er ist sowohl Wirtschafts- als auch Arbeitgeberverband. Die deutsche Süßwarenindustrie ist mit einem Anteil von etwa 10 % am Umsatz die viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie. Ihr besonderes Kennzeichen ist ihre starke Exportorientierung. Die deutschen Süßwarenhersteller beschäftigen rund 50.000 Mitarbeiter.

Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.bdsi.de