Mit Rückenschmerzen zum Zahnarzt

Craniomandibuläre Dysfunktion führt zu vielfältigen Beschwerden

In Deutschland zählen Rückenleiden zu den häufigsten Beschwerden. Betroffene wenden sich bei chronischen Rückenschmerzen oder Verspannungen im Hals- und Nackenbereich meist hilfesuchend an Physiotherapeuten oder Osteopathen.

Lässt sich bei diesen Behandlungen keine Besserung erzielen, folgt oftmals eine lange und kostspielige Ärzteodyssee. Denn kaum jemand denkt in solchen Fällen daran, seinen Zahnarzt aufzusuchen.

„Ursache des Problems kann eine Funktionsbeeinträchtigung des Kauapparats sein, die sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion oder kurz CMD. Bei der Erkrankung führen kleinste Abweichungen des komplexen Systems zwischen Zähnen, Kaumuskeln sowie Kieferknochen und -gelenken zu vielfältigen Beschwerden“, weiß Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Lingohr & Kollegen.

In Deutschland leiden laut CMD-Dachverband e.V. etwa sieben Millionen Menschen an der Krankheit, die gehäuft ab einem Alter von Mitte 30 auftritt.

Fehlfunktion durch individuelle Ursachen  
Als bewegliche Verbindung zwischen Unterkiefer und Schädel besteht das Kiefergelenk aus zwei Knochen mit einer dazwischenliegenden Knorpelplatte. Liegen diese Gelenke nicht symmetrisch zueinander, ergeben sich daraus zahlreiche Probleme. Denn als komplexes System hängt der Kauapparat eng mit Kopf, Wirbelsäule, Gehirn und weiteren Organen zusammen. Symptome der Krankheit äußern sich dabei auf vielfältige Weise.

Zum Beispiel treten bei Betroffenen Kopf- und Rückenschmerzen, Sehstörungen, Ohrenschmerzen Tinnitus, Schmerzen des Kehlkopfes, Schwindelgefühl oder Zähneknirschen auf. Erst bei zusätzlich auftretenden Schmerzen im Kieferbereich, eingeschränkter Beweglichkeit im Kiefergelenk, der Mundöffnung oder der Kaumuskulatur sowie bei Knackgeräuschen beim Kauen oder Sprechen wenden sich Patienten an Zahnärzte.

„Die Entstehung dieser Symptome lässt sich dabei auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückführen. Beispielsweise auf schadhaften Zahnersatz, Zahnfehlstellungen oder fehlende Zähne, da Veränderungen im Biss häufig die Kaumuskulatur überlasten“, erklärt Frau Dr. Lingohr und ergänzt: „Doch auch traumatische Veränderungen der Kiefergelenke oder der Halswirbelsäule, wie nach Verkehrsunfällen und Stürzen, sowie falsche Sitz- und Schlafhaltungen führen zu einer Craniomandibulären Dysfunktion.“

Neben den physischen Ursachen ruft jedoch auch Stress eine CMD hervor. Psychische Anspannung führt oftmals zum sogenannten Bruxismus, also dem Knirschen mit Zähnen.  
 
Interdisziplinäre Zusammenarbeit gegen CMD
Schon bei ersten Anzeichen auf CMD führt Frau Dr. Lingohr entsprechende Untersuchungen durch. Dabei wendet die Fachärztin neben einer orientierenden Funktionsdiagnostik und einem umfassenden Fragebogen wenn nötig auch eine digital-radiologische Untersuchung des Kiefers an. Anatomische Verhältnisse wie Knochenstruktur, Gelenk- und Knochenlage betrachtet die Oralchirurgin genau.

„Erste Behandlungserfolge bei einer CMD verspricht meist schon das Tragen einer Aufbiss-Schiene während der Nacht. Zudem spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen und Orthopäden eine große Rolle, denn ohne eine abgestimmte Physiotherapie lässt sich die Craniomandibuläre Dysfunktion nicht erfolgreich behandeln“, berichtet Frau Dr. Lingohr.

Durch die Physiotherapie lösen sich Verspannungen und Muskeln werden gedehnt. Dies führt letztendlich zu einer entspannten und schmerzfreien Kieferposition.

Ohne Behandlung treten hingegen oft schwerwiegende Folgen wie eine dauerhafte Beeinträchtigung des Kiefergelenks in Form von Arthrose oder Gelenksteifheit, Schäden im Stützapparat der Wirbelsäule oder eine kontinuierliche Abnutzung des Zahnschmelzes und daraus resultierende Zahnschäden auf.
 
Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.dr-lingohr.de