Volkskrankheit Fettleber

Schon moderate Bewegung, Kaffeetrinken und Verzicht auf Softdrinks helfen  

Rund 30 Prozent der Bevölkerung haben eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung. Eine Fettleber ist zunächst harmlos und verursacht keine Symptome. Langfristig aber kann sich aus ihr eine Leberzirrhose und sogar Leberkrebs entwickeln. Diese langfristigen Komplikationen der Fettlebererkrankung sind immer häufiger Grund für eine Lebertransplantation, so internationale Studien.

Was können Betroffene heute tun? Und welche Behandlungsmöglichkeiten bringt die Zukunft?

Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) ist eine typische Lebensstilerkrankung und mittlerweile die häufigste Lebererkrankung in Deutschland. „Vor allem Menschen mit Übergewicht und Adipositas sind betroffen“, sagt Professor Dr. med. Eckart Schott, Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik an der Berliner Charité mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie. „Fett in der Bauchregion ist ein wichtiger Risikofaktor.“   

Eine nicht-alkoholische Fettleber entsteht, wenn sich Fetttröpfchen in den Leberzellen ablagern. Langfristig besteht die Gefahr, dass sich das verfettete Organ entzündet, also eine Fettleber-Hepatitis entsteht, und diese sich zu einer Leberzirrhose weiterentwickelt. Die wiederum stellt das höchste Risiko für die Ausbildung eines Leberzellkarzinoms dar. Eine solche Entwicklung sehen Gastro
enterologen immer häufiger.

„Was als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung beginnt, ist in westlichen Industrienationen inzwischen für zehn bis 20 Prozent aller Leberzirrhosen und Leberkrebserkrankungen verantwortlich – Tendenz steigend“, so Professor Schott.

Diese langfristigen Komplikationen sind zunehmend auch Grund für Lebertransplantationen. Eine große retrospektive Analyse des amerikanischen Transplantationsregisters UNOS ergab, dass der Anteil der Patienten, die eine Transplantation wegen eines aus einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung entstandenen Leberkrebs benötigen, von  8,3 Prozent in 2002 auf 13,5 Prozent in 2012 angestiegen ist.  

Dabei ist eine Fettlebererkrankung vollständig umkehrbar – sofern Betroffene frühzeitig gegensteuern. Studien zufolge kann eine Gewichtsabnahme um vier bis 14 Prozent den Leberfettgehalt um 35 bis 81 Prozent senken. Aber selbst wenn der Gewichtsverlust nicht klappt, zeigt schon moderate, regelmäßige Bewegung positive Effekte, wenn auch geringfügiger.

Bei der Ernährung gilt:
Zurückhaltung bei Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an künstlich zugesetztem Fruchtzucker – wie etwa in Softdrinks und süßen Snacks – ist ratsam.

„Denn vor allem eine gesteigerte Kohlenhydratzufuhr in Form von Zucker, speziell Fructose, hat sich in Untersuchungen als schädlich für die Leber erwiesen“, erklärt Schott. Eine positive Wirkung auf die Leber hat mehreren Studien zufolge Kaffee: zwei bis drei Tassen täglich zeigen einen gewissen Schutz vor einer Leberentzündung.    

„Derzeit ist die Gewichtsreduktion die einzige hochwirksame Therapie der nicht alkoholischen Fettleber“, sagt Schott. Doch dauerhaft scheitern daran viele. Deshalb forschen Wissenschaftler auch an medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter www.dgvs.de


Literatur:  
DGVS-Leitlinie: nicht alkoholische Fettlebererkrankungen AWMF Register Nr. 021-025 Version Januar 2015, Erstauflage  O'Leary JG., Landaverde C., Jennings L. et al.: Patients with NASH and cryptogenic cirrhosis are less likely than those with hepatitis C to receive liver transplants. Clin Gastroenterol Hepatol 2011; 9: 700–704  Thoma C., Day CP., Trenell MI.: Lifestyle interventions for the treatment of non-alcoholic fatty liver disease in adults: a systematic review. J Hepatol 2012; 56: 255–266  Volynets V., Kuper MA., Strahl S. et al.: Nutrition, intestinal permeability, and blood ethanol levels are altered in patients with nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD). Dig Dis Sci 2012; 57: 1932–1941  Hashemi KA., Alavian SM., Haghighatdoost F. et al.: Diet macronutrients composition in nonalcoholic Fatty liver disease: a reviewon the related documents. Hepat Mon 2014; 14: e10939