Kostenloses Screening auf eine lebensbedrohliche Aussackung der Bauchschlagader

Einzige Chance die Zeitbombe frühzeitig zu erkennen Kostenloses Screening auf eine lebensbedrohliche Aussackung der Bauchschlagader am Uni-Klinikum Bonn

Am Samstag, 6. Mai, ist der bundesweite Bauchaortenaneurysma-Screeningtag – initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchiru

rgie und Gefäßmedizin. Aus diesem Anlass öffnet das Gefäßzentrum am Universitätsklinikum Bonn seine Türen. Von 10 bis 14 Uhr können Interessierte sich rund um das Bauchaortenaneurysma und seine Behandlung informieren. Zudem gibt es das Angebot einer Vorsorge-Untersuchung mittels Ultraschall, mit der schmerzlos und strahlenfrei eine Aneurysma frühzeitig erkannt werden kann. Führungen durch den neuen Hybrid-OP runden das Programm ab. Der kostenlose Screening- und Informationstag findet in der interdisziplinären Gefäßambulanz im Operativen Zentrum, Sigmund-Freud-Str. 25, statt.

Fünf von 100 Männern über 65 Jahre – Frauen sind etwa 10 Mal seltener betroffen – haben eine Aussackung der Bauchschlagader. Viele wissen aber nicht um die Gefahr, innerlich zu verbluten, sollte ein so genanntes Bauchaortenaneurysma plötzlich platzen. Dabei steigt das Risiko, dass die Gefäßwand der Bauschlagader im Bereich dieser Aussackung einreißt, ab einem Durchmesser von etwa fünf Zentimetern deutlich an. Bei sieben Zentimetern kann es schon jedem fünften Betroffenen pro Jahr widerfahren.

„Es besteht dann absolute Lebensgefahr. Nur jeder Zweite, der mit einer inneren Blutung lebend ein Krankenhaus erreicht, überlebt, selbst wenn er sofort operiert wird“, sagt Oberärztin Dr. Frauke Verrel, aktuelle Leiterin des Gefäßzentrums am Universitätsklinikum Bonn.

Gezielt nach Aussackungen der Bauchschlagader suchen
Doch in 80 Prozent aller Fälle macht das Bauchaortenaneurysma keinerlei Symptome. Dadurch besteht nur in einem Screening eine Chance, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Die Untersuchung besteht in einer schnellen, schmerzlosen und komplikationslosen Ultraschalluntersuchung, die auf der Informationsveranstaltung auch auf dem Programm steht.

Bisher wurde sie meistens nur in spezialisierten Gefäßabteilungen und –praxen durchgeführt. Laut wissenschaftlichen Studien lassen sich aber durch gezieltes Screening von über 65-Jährigen und Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren wie Gefäßverkalkung bis zu 40 Prozent der lebensbedrohlichen Rupturen verhindern. Daher ist seit diesem Jahr die Ultraschalluntersuchung zum Screening auf ein Bauchaortenaneurysma als eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse anerkannt und auch beim Hausarzt möglich.

„Ab einer Größe der Aussackung von viereinhalb bis fünf Zentimeter sollte dann eine Zuweisung zum Gefäßspezialisten erfolgen“, sagt Gefäßchirurgin Verrel.

Moderne Alternative zur Operation ist ein Thema auf der Veranstaltung
So steht das Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Bonn – eine fächerübergreifende Kooperation von Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen – rund um die Uhr für Betroffene offen. Seit 2007 ist es von den entsprechenden großen deutschen Fachgesellschaften zertifiziert.

Neben einer Operation bietet es gerade für ältere und vorerkrankte Patienten ein in den 90iger Jahren eingeführtes, weniger belastendes Verfahren ohne großen Bauchschnitt an. Dabei wird eine Kombination aus Metallstütze und Gefäßprothese unter Röntgenkontrolle über die Leiste in die Bauchschlagader bis zum Aneurysmasack geschoben. Dort öffnet sich der sogenannte Stentgraft, verankert sich fest in der gesunden Gefäßwand oberhalb und unterhalb der Aussackung und dichtete diese ab.

„Nachdem anfangs nur etwa jeder vierte bis dritte Patient so versorgt werden konnte, beträgt heute aufgrund intensiver Forschung und Verbesserung der Technologie die Möglichkeit, etwa 70 bis 80 Prozent der Betroffenen mit dem schonenderen Verfahren zu behandeln“, sagt Gefäßchirurgin Verrel.

Gerade für die zunehmende Zahl an Stentverfahren steht im Universitätsklinikum Bonn seit November 2016 ein sogenannter Hybrid-OP zur Verfügung, der die Vorteile einer hochtechnisierten Röntgenanlage mit den Eigenschaften eines Operationsraumes verbindet.

„Dieser Hybrid-OP steht nicht in jedem Krankenhaus zur Verfügung. Er ist aber eine Voraussetzung, auch immer komplexere Bauchaortenaneurysmen mittels Stentgraft versorgen zu können“, sagt Verrel. Neben den Vorträgen rund um Behandlungsoptionen runden daher Führungen durch den hochmodernen OP das Programm der Veranstaltung am 6. Mai ab.

Das Operative Zentrum ist auf dem Lageplan unter der Nummer 22 (grüner Bereich) eingezeichnet: http://www.ukb.uni-bonn.de/LageplanAktuell.pdf
 
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter Gefäßzentrum am Universitätsklinikums Bonn - www.uni-bonn.de