Du bist nicht alleine

... mentale Unterstützung via App – App „belinu“ revolutioniert das Prinzip der Selbsthilfegruppe

Wir leben in turbulenten Zeiten, die für sehr viele von uns von Sorgen, Ängsten, Schicksalsschlägen, Stress oder Überforderung geprägt sind. Jeder vierte Erwachsene erfüllt laut einer Statistik des dgppn im Laufe eines Jahres die Kriterien einer psychischen Erkrankung.

Eine neue App, belinu, reagiert nun auf diese Entwicklung und will eine Plattform schaffen, auf der sich Gleichgesinnte austauschen, sich gegenseitig Tipps geben oder einfach nur einander zuhören können. Eine digitale Selbsthilfegruppe quasi, ganz ohne Stuhlkreis.

Die App versteht sich dabei ausdrücklich nicht als Therapieplattform, sondern als begleitende Stütze.

„Therapien sind häufig mit langen Wartezeiten verknüpft“, weiß Gründerin Lisa Mutvar, die ihr Start-up im Baden-Württembergischen Weinstadt gegründet hat. „Wenn sich ein Schicksalsschlag ereignet hat, benötigt man aber sofort Unterstützung. Im Freundeskreis findet man die häufig nicht. Wer selbst nicht ähnliches erlebt hat, kann häufig nicht das Gefühl vermitteln, einen zu verstehen. Jemand, der ähnliches erlebt hat, kann das jedoch. So kann ein Austausch mit Gleichgesinnten die Zeit bis zum Therapiestart überbrücken oder begleitend zur Therapie genutzt werden.“

Die belinu-App will genau hier anknüpfen. In einem Onboarding-Prozess kann man seine persönlichen Informationen eintragen und dabei auch Parameter einstellen, mit wem man sich austauschen möchte – ob es ein Mann oder eine Frau sein soll oder in welcher Altersspanne diese sich befinden sollen beispielsweise.

Natürlich steht bei der App der Datenschutz an höchster Stelle. Alle eingegebenen Informationen werden vertraulich behandelt und es besteht zudem die Möglichkeit, sich der Community anonym und ohne Foto zu präsentieren.

Damit der Safe Space nicht missbraucht werden kann, gibt es eine monatliche Gebühr von 12,90 Euro oder im Jahresabo 7,90 Euro. „Ein kostenloses Probeabo ist nicht enthalten, da wir unsere Mitglieder schützen wollen und viele Videoinhalte von Experten verfügbar sind.“

Seit Jahren ist der Mangel an Psychologen und Therapieplätze, aber auch das Stadt-Land-Gefälle, ein beherrschendes Thema in der Versorgung psychisch kranker oder labiler Menschen.

Darüber hinaus gibt es vieles, das eine Therapie nicht auffängt und wo Betroffene zunächst nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.

„Wer z.B. unerwartet einen nahen Angehörigen verliert, steht auch vor vielen bürokratischen Fragen und muss viele Entscheidungen treffen, bei denen es hilft, das Schwarmwissen anderer nutzen zu können“, so Mutvar.

Die Initialzündung, die App zu entwickeln, kam bei ihr aus einem ganz persönlichen Schicksalsschlag heraus. Ihr Lebensgefährte verunglückte mit dem Motorrad tödlich und so stand auch sie von jetzt auf gleich vor sehr vielen Problemen – Trauer, Verlust, Schmerz, aber auch vor organisatorischen Dingen, die es zu regeln gab.

2020 begann sie mit der Entwicklung der App. Anfang April 2023 stiegen zwei große Investoren ein, so dass sie sich inzwischen hauptberuflich der App widmen kann.

Zusätzlich zu den digitalen Selbsthilfegruppen bietet die App auch Videokurse mit Notfallstrategien und Erste-Hilfe-Tipps von zertifizierten Experten. User können zudem ein Tagebuch anlegen, in dem sie ihre Stimmung tracken und so herausfinden können, wann und wie Schwankungen ausgelöst werden.

„Wir arbeiten hier ausdrücklich nur mit zertifizierten Experten zusammen, nicht mit irgendwelchen selbsternannten Coaches“, so Mutvar. „Denn auch wenn wir eine professionelle Therapie nicht ersetzen können, möchten wir trotzdem eine seriöse Hilfe bieten.“

Die App ist im App Store für IOS (Apple) bereits verfügbar. Apple-Nutzer können sich die App so direkt downloaden, Android-User können sich online über www.belinu.com Plätze sichern. Die Android-Version wird in Kürze auch verfügbar sein.