Sommer, Sonne, schiefe Zehen

Neuartige Knochenschraube hilft bei Hallux valgus

Im Sommer wird das Problem, von dem überwiegend Frauen betroffen sind, besonders deutlich sichtbar: Selbst die schönste Sandalette kann die Zehendeformität nicht verbergen, bei der das Großzehengrundgelenk an der Fußinnenseite nach außen gerichtet ist. Der sog. Hallux valgus ist die häufigste Fehlstellung des Fußes. Dabei neigt sich der große Zeh in Richtung Fußaußenwand.
 
Die Ursachen – zwei verschiedene Paar Schuhe
Die besondere Vorliebe von Frauen für schicke Schuhe ist bekannt und stößt vor allem beim männlichen Geschlecht zuweilen auf Unverständnis.

Dass bei einigen Modellen der Tragekomfort zugunsten der Optik leidet, nehmen viele billigend in Kauf. Doch obwohl man auf den ersten Blick unsachgemäßes Schuhwerk als Ursache Nr. 1 für die Fußfehlstellung vermuten würde, ist es in zwei Dritteln aller Fälle tatsächlich eine genetische Disposition.

Lediglich bei einem Drittel lässt sich Medizinern zufolge tatsächlich den falschen Tretern die Schuld „in die Schuhe“ schieben.

Zudem begünstigen auch Faktoren, die das Bindegewebe schwächen, die Entstehung der Fehlstellung. Dem Hallux valgus geht häufig ein Spreizfuß voraus.
 
Fehl am Fuß  
Die Behandlung des Hallux valgus richtet sich in erster Linie nach dem Schweregrad der Fehlstellung. Obwohl die Deformation nicht zwangsläufig mit Schmerzen verbunden ist, führt sie häufig im späteren Verlauf zu einer Arthrose, da sich das Gelenk unter der Fehlbelastung schneller abnutzt.

Viele Patienten klagen zudem über Rücken- und Knieschmerzen.
Einlagen, Polster, Schienen oder Bandagen können als Hilfsmittel lediglich eine Linderung der Beschwerden herbeiführen. Zur Therapie zählt die spezielle Fuß- und Zehengymnastik, die die Muskulatur kräftigt, den Fuß entlastet und der Fehlstellung entgegenwirken kann.

Ist die Deformität jedoch so weit fortgeschritten, dass sie Schmerzen verursacht oder eine Arthrose bereits entstanden ist, raten Ärzte zu einer Operation. Doch viele Patienten zögern ein operatives Verfahren hinaus, da der Heilungsprozess langwierig ist.
 
Das Problem löst sich von selbst
Forschern aus Hannover ist erst kürzlich die Entwicklung einer Knochenschraube aus körpereigenem Material gelungen, die sich wenige Monate nach der Operation auflöst. Damit kann der Fuß sofort nach dem Eingriff wieder belastet werden.

Auch das Risiko einer allergischen Reaktion ist im Gegensatz zu bisherigen Implantaten ausgeschlossen. Eine zweite Operation ist nicht mehr nötig.
 
Quelle:
medicalpress.de