Wie gesund sind Ihre Bandscheiben?

Hier finden Sie es mit einem Selbsttest heraus.

Haben Sie regelmäßig Rückenschmerzen?

 In vielen Fällen sind harmlose Muskelverspannungen die Ursache. Doch manchmal liegt eine Krankheit vor – wie ein Bandscheibenvorfall. Er zählt zu den häufigsten Rückenerkrankungen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Häufigkeit eines Bandscheibenvorfalls bei etwa 5 bis 20 Fällen pro 1000 Erwachsene pro Jahr liegt.

Oft wird er zu spät diagnostiziert.

Denn nur selten äußert sich eine beginnende Degeneration durch Schmerzen, die in der Regel erst auftreten, wenn es bereits zu einer Vorwölbung der Bandscheibe oder sogar einem Vorfall gekommen ist.

Was dabei im Körper passiert und wie Sie selber auf Ihre Bandscheiben achten können, erklärt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. Der Selbsttest am Ende verrät, wie es um Ihre Bandscheiben stehen könnte.

Stoßdämpfer der Wirbelsäule

Ein Mensch hat 23 Bandscheiben. Sie fungieren als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule, federn den Druck ab und machen sie in alle Richtungen beweglich.

„Jede Bandscheibe besteht aus einem Faserring und einem darin enthaltenen Gallertkern. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt dieser Kern aus seinem Ring aus und kann auf umliegende Nerven drücken“, erklärt Dr. Sabarini.

  • Schmerzen in Hals- und Lendenwirbelsäule, die oft auch in Beine, Schulter, Kopf und Arme ausstrahlen, sind die Folge.

  • Zudem können unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Kribbeln und Gefühlsstörungen auftreten.

Besonders häufig tritt ein solcher Bandscheibenvorfall an der Hals- oder der Lendenwirbelsäule auf, wo die Belastung der Wirbelsäule am größten ist – vor allem begünstigt durch Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und Überbelastungen.

Frühe Diagnosen sind wichtig

Oft treten die Schmerzen plötzlich und stark auf – aber nicht immer. Viele Menschen zwischen 20 und 30 Jahren haben vorgewölbte Bandscheiben, die noch keine oder keine starken Beschwerden verursachen.

Es ist daher ratsam, auch bereits bei leichten Rückenschmerzen einen Arzt aufzusuchen, bevor es zu einem schweren Bandscheibenvorfall kommt.

Ein MRT trägt zur Ursachenklärung bei.

„Liegt eine leichte Protrusion, also eine Vorwölbung vor, kann bereits ein minimalinvasiver Eingriff helfen, wie beispielsweise die perkutane Laser-Diskus-Dekompression“, berichtet Dr. Sabarini. „Hier wird überstehendes Gewebe mit Verdampfung präzise und schnell entfernt.“

Doch auch bei schwereren Vorfällen können moderne Verfahren helfen, Beschwerden zu lindern, ohne zwangsläufig eine große Operation vornehmen zu müssen.

Bewegung beugt vor

Mit den Jahren nimmt die Elastizität einer Bandscheibe ab, da sie Flüssigkeit verliert und der Faserring porös wird. So steigt die Gefahr für einen Riss und den Austritt des Gallertkerns – es handelt sich um einen normalen Alterungsprozess. Doch zu den Risikofaktoren zählen sowohl Übergewicht als auch mangelnde Bewegung.

„Körperliche Betätigung ohne übermäßigen Druck auf den Rücken unterstützt die Tätigkeit der Bandscheibe. Sie gibt bei Bewegung Nährstoffe ab und nimmt diese in Ruhephasen, wie beim Schlafen, wieder auf und wird dadurch wieder dicker“, verdeutlicht Dr. Sabarini und erläutert: „Spazierengehen, Schwimmen oder Yoga sind rückenfreundliche Sportarten und lassen sich durchaus in den Alltag einbinden.“

Einen Bandscheibenvorfall erkennen

Testen Sie selbst! Wie steht es um Ihre Bandscheiben?

1.    Leiden Sie unter Schmerzen im Rücken, die länger als 6 Wochen bestehen? (3 Punkte)

2.    Handelt es sich dabei um ziehende oder drückende Schmerzen? (2 Punkte)

3.    Spüren Sie Muskelverhärtungen im Nacken oder zwischen den Schulterblättern? (3 Punkte)

4.    Strahlen die Schmerzen in umliegende Bereiche aus, wie beispielsweise den Kopf, Schulter-Arm-Bereich oder Gesäß, Hüfte und Beine? ( 4 Punkte)

5.    Kommt es zu Kribbeln, Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen? (6 Punkte)

6.    Erleben Sie Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Übelkeit im Alltag? (2 Punkte)

Zählen Sie die Punkte zusammen.

15–20 Punkte: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Degeneration der Bandscheiben oder anderweitige Erkrankungen im Rücken-, Muskel-, Wirbel- oder Nervenbereich vorliegen, ist stark erhöht. Es empfiehlt sich, einen Arzt oder Facharzt aufzusuchen, um die genaue Diagnose zu erhalten und über Therapiemöglichkeiten informiert zu werden.

10–14 Punkte: Es gibt Anzeichen für anfängliche Abnutzungssymptome oder anderweitige Erkrankungen. Leiden Betroffene unter geringen Schmerzen oder nur leichten Bandscheibenvorfällen, können minimalinvasive Eingriffe Abhilfe schaffen und schlimmeren Vorfällen vorbeugen.

0–9 Punkte: Gelegentliche Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich müssen nicht, können aber auf Erkrankungen oder beginnende Erkrankungen hindeuten, die ärztlich abgeklärt werden sollten.

Weitere Informationen unter https://avicenna-klinik.com