Die Lunge „streikt“

Beim leisesten Verdacht einer Lungenerkrankung zum Facharzt

Jeder, der eine schwere Erkältung hinter sich gebracht hat, hat eine gewisse Ahnung davon, wie unschön es ist, wenn der Atemfluss nicht optimal ist. Kaum einer möchte sich vorstellen, dass der „Streik“ der Lunge oder der Bronchien für viele Menschen dramatischer Alltag ist. Insbesondere Raucher provozieren Asthma, Bronchitis, COPD (chronisch obstruktive Bronchitis) und sogar die sogenannte „Blählunge“, das Lungenemphysem.

Atemwegserkrankungen immer abklären lassen
Die Vielfalt und Aggressivität von Lungenerkrankungen ist für den Laien nur schwer einzuschätzen. Schon ein schwerer Husten kann ein Hinweis auf Asthma oder Bronchitis sein. Der Lungenfacharzt (Pneumologe) ist dann ein richtiger Ansprechpartner, um im Rahmen von Funktionstests eine fundierte Diagnose zu stellen und gezielt zu therapieren.

Asthma ist nicht gleich ein Lungenemphysem
Landläufig bekannte Erkrankungen wie Asthma oder Bronchitis bedingen nicht automatisch eine schwerere Erkrankung, wie z.B. die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) oder ein Lungenemphysem. Wenn rechtzeitig gehandelt wird, können sogenannte „Chronifizierungen“ (Übergang von einem vorübergehenden zu einem dauerhaften Symptom) oder Verschlechterungen hin zu einer schwereren Lungenerkrankung verhindert werden. Wichtig ist, dass Lungenerkrankungen möglichst früh therapiert werden, um die Leistungskraft der Lunge möglichst gut zu erhalten.

Gewöhnung an Missstände
Lungenfachärzte berichten, dass manche Patienten die Praxis erst in einem sehr späten Stadium ihrer Erkrankung aufsuchen: Dann, wenn es dem Betroffenen aber noch nicht einmal mehr möglich ist, eine Kerze aus nächster Nähe auszublasen (wie beim Lungenemphysem), wird es für jeden Therapeuten schwierig. „Ist die Lunge erst einmal zerstört, gibt es kein Zurück“, fasst der renommierte Pneumologe Dr. Andreas Hellmann das Dilemma zusammen.

Das Lungenemphysem…

… wird landläufig auch als „Blählunge“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Veränderung der Lunge, bei der die Elastizität des Lungengewebes nachlässt und es dadurch zur sogenannten Überblähung kommt. Die Kapazität der Lunge geht so dramatisch zurück.

Gerade Raucher ab 50 Jahren gehören zur Hauptrisikogruppe schwerer Lungenerkrankungen, wie dem Lungenemphysem. Sie haben sich über Jahre an den einschleichenden Missstand ihrer kranken Lunge gewöhnt. Erst, wenn ein normales Leben kaum noch möglich ist, weil der Atem nicht mehr fließt, melden sie sich beim Spezialisten. Dem stehen dann neben medikamentösen Therapien Maßnahmen wie die Lungenvolumenreduktion (mittels einzupflanzender Ventile) zur Verfügung, um wieder etwas „Platz zum Atmen“ und damit etwas Lebensqualität zu schaffen.

Zigarettenkonsum auf Null
Langfristiges Rauchen führt zwangsläufig zu Gesundheitsproblemen. Auf der einen Seite hängt das Damoklesschwert Lungentumor über dem Tabakkonsumenten. Andererseits kann seine Lunge – wie beim Emphysem - so massiv „streiken“, dass jeder Atemzug schwierig ist, die Leistung einbricht und von normaler Beweglichkeit nicht mehr die Rede sein kann.

Wer raucht und noch nicht erkrankt ist, sollte sich beim nächsten Griff zur Zigarette klar darüber sein, auf welchem Weg er sich möglicherweise schon befindet. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Pneumologen Dr. med. Andreas Hellmann betont: „Am Anfang steht der Tabakentzug. Sonst sind alle anderen Maßnahmen wirkungslos, die Krankheit schreitet unaufhaltsam fort.“

Bei der Suche nach einem  Pneumologen (Lungenfacharzt) hilft: www.lungenatlas.de

Weitere Informationen zur Lungenmedizin finden Sie bei: www.pneumologenverband.de