Zwetschgen-Zeit: Sommerabschied in Violettblau

Sie sind fruchtig, süß und einfach nur lecker. Zwetschgen und Pflaumen, die saftigen Blaublütigen, wecken kulinarische Fantasien und zaubern den Spätsommer auf der Zunge.

Höchste Zeit mal wieder „blau“ zu machen.

Für Zwetschgen-Liebhaber jedenfalls. Die schönen Blauen aus heimischen Anbaugebieten tragen nämlich nicht nur das süß-säuerliche Aroma des Spätsommers in sich, sie sind auch nur relativ kurze Zeit im Handel.

Leider, denn sie schmecken extrem lecker – ob von der Hand in den Mund, als Mus oder Ketchup, auf saftigen Blechkuchen, als Kompott, Chutney oder auch pikant in einer Pasta mit scharfer Pflaumensauce.

Von Juli bis in den Oktober hinein, gibt es die aromatischen Heimatjuwelen.

Sie wachsen vor allem im Süden der Republik, in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern, wo derzeit Sorten wie die herbsüße „Auerbacher“ und die „Top“-Sorten „Top, Tophit, Topper, Topfive und Toptaste“ gepflückt werden. Danach sind die bekannten „Hauszwetschgen“ und die Sorte „Presenta“ dran.

Zwetschge oder Pflaume, das ist die Frage

Das was wir umgangssprachlich als Pflaumen bezeichnen und als Kuchenbelag verwenden, sind in der Regel Zwetschgen.

Obwohl Pflaume und Zwetschge – je nach Region auch als Zwetschke, Zwetsche, Prüm oder Quetsche bekannt – oft synonym verwendet werden, gilt doch: „Alle Zwetschgen sind Pflaumen, aber nicht alle Pflaumen sind Zwetschgen“.

Beide gehören zu den Rosengewächsen, doch ist die Zwetschge botanisch gesehen eine Unterart der Pflaume – mit länglich-ovaler Form und etwas kleiner als die Pflaume.

Geschmacklich rangieren Zwetschgen, je nach Sorte, zwischen aromatisch-mild und fein-säuerlich.

Ein typisches Kennzeichen, der meist blau-violetten Früchte, ist das gelbe Fruchtfleisch, das sich leicht vom Stein löst. Dieser ist in der Regel länglich, flach und an beiden Seiten zugespitzt.

Im Gegensatz dazu, ist die Pflaume eher rund und hat eine ausgeprägte Bauchnaht.

Der Stein ist eher rund und bauchig und das Fruchtfleisch meist rot und ausgesprochen süß.

Auch farblich kann man einen Unterschied ausmachen. Denn Pflaumen gibt es – außer in Dunkelblau – auch in Rot, Gelb und Grün.

Und nicht zu vergessen: Zur Familie der „Blauen“ gehören auch die gar nicht so blauen Mirabellen und Renekloden.

Die schöne Mirabelle

Die süße Schwester der Zwetschge ist durch ihre goldgelbe Farbe und runde Form optisch leicht von ihren Geschwistern zu unterscheiden.

Ihr Name, „Mirabelle“, entstammt dem Italienischen und bedeutet soviel wie „bewundernswerte Schöne“.

Besonders gut passt die aromatische Steinfrucht zu Süßspeisen. Knödeln, Tartes oder Kuchen verleiht sie eine ganz spezielle Note. Großer Beliebtheit erfreuen sich Mirabellen aber auch in flüssiger Form. Zum Beispiel verarbeitet zu Likör oder Obstbrand.

Die königliche Reneklode

Die gelb bis rötlich-grünen Leckereien gelten auch als Edelpflaumen und überzeugen durch ihr süßes, leicht würziges Aroma. Ursprünglich stammen Renekloden – benannt nach Claudia (Clode), einer Tochter Ludwigs XII. – aus Frankreich. Im Vergleich zu anderen Pflaumensorten ist das königliche Steinobst etwas kleiner und nahezu kreisrund.

Perfekt machen sich die Früchte in einem fruchtig-frischen Obstsalat, als Konfitüre oder einfach von der Hand in den Mund.

Power

Die blauen Steinfrüchte haben es in sich. Sie enthalten Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Ballaststoffe.

Mit Vitamin A und E sowie diversen B Vitaminen, Eisen, Magnesium und Kupfer sorgen sie für den extra Schub Energie.

Und auch der Verdauung helfen sie mit ihrem hohen Gehalt an Ballaststoffen auf die Sprünge. Dabei haben Pflaumen nur wenig Kalorien und eignen sich deshalb wunderbar für eine leichte und bewusste Ernährung.

Nur bei einer Fructose-Unverträglichkeit sollte lieber auf zu reife Früchte verzichtet werden, denn die enthalten besonders viel Fruchtzucker.

Einkauf
Pflaumen und ihre kleinen Schwestern, die Zwetschgen, haben idealerweise ein pralles Aussehen. Bei Druck geben sie leicht nach, ohne dabei Stellen zu bekommen. Auf den Kauf von unreifen oder grünlichen Exemplaren sollte man allerdings besser verzichten, da sie kaum nachreifen.

Zwetschgen sind zudem von einer weißlichen Schicht, dem sogenannten Duftfilm, überzogen.

Je mehr „Duft“ vorhanden ist, desto sorgfältiger wurde die Frucht bei Ernte und Transport behandelt. Die weißliche Schicht ist also ein Qualitätsmerkmal und sollte – wenn überhaupt – erst unmittelbar vor dem Essen abgewaschen werden, denn sie schützt das blaue Früchtchen vor dem Austrocknen.

Übrigens: Pflaumen schmecken etwa zwei Wochen nach ihrer Blaufärbung am besten. Zwetschgen haben ihre volle Reife und Süße entfaltet, wenn sie vom Stil her etwas schrumpfen.

Lagerung
Frisch sind sie am besten und sollten deshalb nach Möglichkeit gleich nach dem Kauf verarbeitet werden. Bei Bedarf halten sich Zwetschgen und Pflaumen aber bis zu einer Woche im Kühlschrank.

Die Früchte sollten ungewaschen und in einem Plastikbeutel oder einem feuchten Tuch aufbewahrt werden, da sie sonst im trockenen Kühlschrank-Klima Wasser verlieren können.

Entkernte Früchte lassen sich auch sehr gut einfrieren. Dann sind die Delikatessen bis zu einem Jahr haltbar.

Alternativ lassen sich Pflaumen und Zwetschgen durch Erhitzen auch ganz einfach konservieren. Zum Beispiel als Kompott. Dazu das Obst entsteinen, vierteln und mit Wasser und Zucker aufkochen. Die Masse anschließend in sterilisierte Gläser füllen.

Zubereitung
Das feste Fruchtfleisch der Zwetschgen ist perfekt zum Backen geeignet. Anders als die weichen, saftigen Pflaumen, behalten sie nämlich auch bei höheren Temperaturen die Form. Dazu sind der leicht säuerliche Zwetschgen-Geschmack und der süße Kuchenteig ein optimales Pairing.

Pflaumen lassen sich dagegen hervorragend zu Kompott und Süßspeisen wie Crumble, Kaiserschmarrn oder Pflaumenknödel verarbeiten.

Für welche der beiden aromatischen Steinfrüchte man sich am Ende auch entscheidet, geschmacklich trifft man immer die richtige Wahl.

Und wer glaubt, dass die Pflaume oder Zwetschge nur süß sein kann, der irrt. Die Früchte schmecken exzellent zu Fleischgerichten, in Salaten oder zu Ziegenkäse.

Tipp: Der klassische Pflaumenkuchen gelingt am besten mit Zwetschgen, die reif, aber nicht zu weich sein sollten.

Der perfekte deutsch-italienische Moment: Pasta mit scharfer Pflaumensauce Blau ist die Farbe der Saison: Die Komposition von Pflaume und Pasta ist eine Reminiszenz an den Spätsommer.

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